Die musikalischen Ideen sind von imposanter Spieltechnik ebenso geprägt wie von Ideenreichtum & einer geradezu schwelgerischen Improvisationsfantasie. PREIS DER DT. SCHALLPLATTENKRITIK 2024.
Jahrespreis des Deutschen Schallplattenkritik
So etwas passiert selten: Ein Musiker setzt sich an sein Instrument, spielt ungebunden von Vorgaben eines komponierten Programms und schafft es dabei, so klar und gestalterisch maßgeblich zu klingen, als hätte er jede Nuance bis ins Detail geplant. Dem Wahl-New-Yorker Pianisten Nitai Hershkovits ist so ein Meisterstück gelungen. „Call On The Old Wise“ war als Soloklavier-Recital für seine Mentorin gedacht, weitgehend frei aus dem Augenblick heraus improvisiert. Es wurde auf dem brillant klingenden Flügel des Auditorio Stelio Molo RSI im Schweizerischen Lugano aufgenommen und entwickelte sich zu einem Programm aus 18 Miniaturen. Nitai Hershkovits spielt auch mit Verweisen auf die pianistische Romantik, wie auf abstrakt zeitgenössische Harmonieschichtungen, mit Andeutungen von Jazzentertainment ebenso wie mit freier Texturarbeit. „Call On The Old Wise“ wird damit zu einem Glücksfall des Solo-Klaviers. Denn hier treffen sich Leichtigkeit und Tiefe, Emotion und eine feine Prise Humor. Die Aufnahme gestaltete niemand Geringerer als Manfred Eicher - ECM!
(Für den Jahresausschuss: Ralf Dombrowski)
PETROS KLAMPANIS
arbeitete als Bassist unter anderem mit Benny Green, Peter Bernstein, Eric Reed, Paula West, Kenny Washington, Anat Cohen, Madeleine Peyroux, Shai Maestro, Yaron Herman, Eli Degibri und Avishai Cohen. Derzeit unterrichtet er an der Jerusalemer Akademie für Musik und Tanz.
AMIR BRESLER
wandelte sich in den letzten Jahren von einem Pop-Rock- zu einem Jazz-Schlagzeuger und spielte mit Avishai Cohen, Sam Yahel, Joel Fraham, Mark Turner, Kirk Lightsay, Dwayne Bruno, Omer Klein, Daniel Zamir, Kutiman, Gilad Hekselman, Nitai Hershkovits, Shai Maestro, Yotam Silbrestein, Amos Hoffman, Gilad Abro.
NITAI HERSHKOVITS
nutzt das Handwerkszeug seiner klassischen Ausbildung ebenso wie Erfahrungen mit der Jazztradition, um eigene kreative Wege zu gehen. Die sind von imposanter Spieltechnik ebenso geprägt wie von motivischem Ideenreichtum und einer geradezu schwelgerischen Improvisationsfantasie. Dass Nitai Hershkovits sich dabei des einen oder anderen Versatzstücks seiner heimatlichen Musikkultur bedient, sorgt für exotische Pastelltöne im reichen, aber nie überladenen Klangbild seiner Soloauftritte.
Die Improvisationsszene Israels dringt immer nachhaltiger ins Bewusstsein des internationalen Jazzpublikums – und das ist nicht zuletzt ein Verdienst des Bassisten Avishai Cohen. Seine Trios hat er stets mit grandiosen Pianisten bestückt, so beispielsweise auch mit einem Tastenvirtuosen aus Tel Aviv namens Nitai Hershkovits. Bei seinem letzten Konzert im Treibhaus präsentierte Avishai Cohen: das israelische Jahrhunderttalent am Piano.