treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

Dramatiker*innenfestival : GALAABEND FÜR HEINZ FITZ & EGON A. PRANTL im TURM



Good bye Heinz Fitz & Egon A. Prantl

mit Lesungen, Filmdokumenten, Hörspielauszügen, Musik und anderen theatralischen Erinnerungen an diese zwei außerordentlichen Menschen und Mitstreiter der Tiroler Theaterszene und des Festivals, die uns leider in den letzten Monaten für immer good bye gesagt haben.

Der Autor Egon A. Prantl und der Schauspieler Heinz Fitz sind im vergangenen Jahr gestorben. Am 2. Juni stehen sie im Zentrum einer „Good Bye“-Gala im Innsbrucker Treibhaus.

NACHRUF AUF EGON A PRANTL (Joachim Leitner) 

Er war eine außergewöhnliche Figur der Tiroler Literatur, soziales Gewissen und begnadeter Provokateur. Ein Nachruf auf Egon A. Prantl, der am 1. März verstorben Er prägte die Literaturszene in Tirol und weit darüber hinaus über viele Jahre auf ungewöhnliche Art und Weise. Er nannte James Joyce und Arno Schmidt als Vorbilder. In seinen Texten fügte er Auszüge der Weltliteratur, Historisches und Eigenbetrachtungen zusammen. Soziale Themen brannten ihm unter den Nägeln. Wie jetzt bekannt wurde, ist Schriftsteller Egon A. Prantl am 1. März im Alter von 76 Jahren nach einem medizinischen Notfall unerwartet verstorben.

1947 in Innsbruck geboren, besuchte Prantl zunächst die Hotelfachschule in Bad Hofgastein, kurz studierte er hernach Welthandel, ehe es ihn ins Ausland zog. Nach seiner Rückkehr arbeitete er seit 1970 als freier Autor.

Egon A. Prantls Glaube an die Kraft des Theaters war unerschütterlich. Und selbst wenn der Innsbrucker Dramatiker und Klaus Rohrmoser, einst Schauspieldirektor am Tiroler Landestheater, nicht immer einer Meinung waren, in einem waren sie sich einig: Zum Stück wird ein Text erst, wenn er das Licht der Bühne sieht.
Dass Prantls Texte für die Bühne, fürs Spiel der Körper im Raum, den Tanz von Licht und Schatten, Sprache und Stille, geschrieben waren, sah man ihnen nicht an. Auf dem Papier sah man oft nur mehr oder weniger drastische Kalauer aus dem Randbereich des orthografisch Denkbaren.

Auf der Bühne allerdings bebten und funkelten die Texte. Sie verwirrten, verstörten. Bisweilen entwickelten sie befreiende Kraft. Da ging es um alles. Prantls oft an historischen, literarischen oder filmischen Vor- oder Doppelgängern orientiertes Personal, die ganzen Baders, John Waynes und Robert deNs, waren plötzlich aus Fleisch und Blut – und, wenn es das Drama verlangte, kämpften sie auch bis aufs Blut. Vor etwas mehr als einem Jahr ist Egon A. Prantl gestorben. Er wurde 76 Jahre alt.

Nachruf auf Heinz Fitz (Joachim Leitner

Der gebürtige Vorarlberger war seit 1996 Ensemblemitglied des Landestheaters. Zuletzt stand er 2023 in Innsbruck auf der Bühne. Alois Hotschnigs Roman „Der Silberfuchs meiner Mutter“ orientierte sich lose an der Lebensgeschichte des Schauspielers.
Dass Schauspielen ein Beruf sein könnte, hat Heinz Fitz aus einer Illustrierten gelernt. Da war Fitz 23 und arbeitete in einer Stickerei in Lustenau. Während er auf seinen Zahnarzt wartete, las er von einer Schauspielschule in Wiesbaden. Fitz bewarb sich – und wurde genommen. Das war Mitte der 1960er. Am Ende des Jahrzehnts spielte er große Rollen im Schlosstheater Neuwied. Später wechselte er nach Münster.

1996 holte ihn Intendant Dominique Mentha ans Tiroler Landestheater. Dort bewies er schnell die Belastbarkeit einer alten Floskel: Es gibt keine kleinen Rollen, nur kleine Schauspieler. Heinz Fitz war groß im Kleinen, er rückte das vermeintlich Nebensächliche nie ins Zentrum, sondern gestaltete es äußerst eigenwillig aus. Abgründig konnte er sein, furchtbar verletzlich wirken – und so, als könne er jederzeit alles und jeden furchtbar verletzen.
Schon nach wenigen Monaten in Innsbuck – der Schock: Fitz erkrankte an Borreliose. Er spielte weiter. „Mentha störte die Krankheit nicht, seine Nachfolgerin Brigitte Fassbaender und ihren Schauspielchef Klaus Rohrmoser auch nicht“, sagte er.

Bis zu seiner Pensionierung Ende 2008 blieb er im Innsbrucker Ensemble. Als Gast kehre er bis 2012 mehrfach zurück. Er zeterte als Hausmeister durch Trevor Griffiths „Komiker“ (2004), war Teil des atemraubenden „Sportstücks“ (2005), spechtelte in „Minna von Barnhelm“ (2006) auf den eigenen Vorteil und konnte als Oberst im Tschechows „Platonow“ (2012) vollends freidrehen.

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