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Kulturprogramm für Stadtbenützer

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ADRIAN YOUNGE & HIS ORCHESTRA: PSYCHEDELIC SOUL, RAP & HiP-HoP // USA

Besessenheit kann eine Tugend sein, wenn es um kreativen Ausdruck geht. Adrian Younges Obsession heißt analoge Studiotechnik. Der multitalentierte Multiinstrumentalist aus L.A. widmet sich seit den 2000ern dieser verloren geglaubten Kunst. Er schöpft aus dem Reservoir des Spätsechziger/Frühsiebziger-Psychedelic Soul und erarbeitet sich damit einen der gefragtesten Produzentennamen in Hip Hop, R&B und Soul gleichermaßen. Adrian Younge ist besessen von der analogen Soundästhetik der Jahre 1968 bis 1973 und avancierte in LA als Produzent, Multiinstrumentalist und Labelmacher zur ersten Adresse für neue Beats, die klingen als basierten sie auf alten Samples. Jay Z klopfte bei ihm exakt dafür an, mit Ghostface Killah oder Bilal produzierte er Wahnsinnsalben  Snoop, RZA, Ghostface Killah und Common, Raphael Saadiq und Jay-Z, sie alle stehen bei Younge Schlange für einen Sound, der einem archäologischen Fund aus einem angestaubten Südstaaten-Funk-Studio entrissen scheint.

Adrian Younge ist vieles: Ein visionärer Multiinstrumentalist, ein mit dem Emmy ausgezeichneter Komponist und ein Verfechter der analogen Kunst. In den «Linear Labs», seinem voll analogen Studio in Los Angeles, schafft er eindringliche Werke, die eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen. Bekannt ist Adrian Younge unter anderem für sein wegweisendes Album «Something About April», welches beispielsweise von Jay-Z gesampelt wurde. 
Younge ist fasziniert von brasilianischer Musik. Dies ist auf seinem Album «São Paulo» gut zu hören und widerspiegelt sich auch in «Something About April III». Es ist komplett in Portugiesisch komponiert. Dabei schafft er es, die Musik neu zu definieren – und dennoch die analoge Menschlichkeit in einer digitalen Welt mit unvergleichlicher Tiefe und Authentizität zu bewahren.

Frustriert von den Beschränkungen eines Band-Setups, bricht Younge im ausgehenden Jahrtausend mit seinem Engagement als Keyboarder und Bassist in einer Gruppe. Er beschließt, mehr Instrumente zu erlernen sowie sich die Ins und Outs der analogen Aufnahmetechnik anzueignen. Younge sampelt zunächst altes Soulvinyl mit seiner MPC, ersetzt aber bald sämtliche Samples mit hausgemachten Aufnahmen. An der Fender Rhodes wagt er die ersten Schritte.

"Mir wurde klar, dass meine Lieblingsbands Portishead, Air, King Crimson oder die Beatles waren. Es war wie eine Offenbarung, festzustellen, dass ich nur dann das Beste aus mir herausholen kann, wenn ich die Instrumente selbst spiele." Seine andere Vorliebe für italienische Retro-Filmscores mündet 2000 in der Debüt-EP "Venice Dawn".
Jahre später gelingt ihm folgerichtig mit dem Soundtrack zur Blaxploitation-Parodie "Black Dynamite" der Mainstream-Durchbruch. Außerdem übernimmt er den Filmschnitt. Ermutigt vom Erfolg, veröffentlicht er auf Wax Poetics, demselben Label, auf dem die Filmmusik erschienen ist, eine ausgebaute Bandversion seiner Debüt-EP unter dem Namen "Something About April".

Alle seine Kollaborationen basieren auf langjähriger Beobachtung und Bewunderung. "Ohne dass sie es wissen, haben diese Künstler und ich schon lange vor´dem ersten persönlichen Treffen miteinander kommuniziert", erklärt er. Was auch für seine "Adrian Younge Presents"-Arbeiten in den darauffolgenden Jahren gelten dürfte. So präsentiert der Komponist, Arrangeur und Musikproduzent 2013 seine Soul-Spezis Delfonics sowie später mehrere Teile aus der Ghostface Killah-Serie "Twelve Reasons To Die". Auch an dem 2020 erscheinenden Roy Ayers-Album "Roy Ayers JID002" ist er beteiligt.

"Für das Bilal-Album zum Beispiel habe ich nach einem Sound gesucht, in dem sich Donny Hathaway und Stevie Wonder mit Pink Floyd und RZA verabreden", beschreibt Younge seine oft filmische Arbeitsweise. Neben der Plattenfirma Linear Labs führt der Jahrgang 1978 den Plattenspezialitätenladen The Artform Studio und einen Frisiersalon in Downtown L.A. Zudem ist er Professor für Medienrecht.
Seine Crate-Digging-Mentalität fasst Younge in folgende Worte: "Ich entschlüssele den Code alter Soulaufnahmen und extrahiere all die Farben, um daraus ein neues Bild zu malen. Meine Produktionen entstehen immer aus einer analogen Perspektive. Ich kreiere etwas Neues, dem trotzdem etwas Nostalgisches anhaftet."

 

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