treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

STAATSTHEATER

Europa 2015. Die Gesellschaft ist erschüttert, bedroht und verunsichert. Es herrscht Terror, Flüchtlingsströme fließen durch das Land, die Welt ist voller Kriege. Millionen von Menschen suchen Schutz und ein neues Leben in Europa. Europa, ein noch wackeliges Konstrukt, das sich selbst noch nicht gefunden hat. Europa, das mit sich selbst eigentlich genug Probleme hat um seine Mitglieder bei Euro und Schengen zu halten. Und jetzt kommt angesichts der momentanen Krisenvervielfältigung und der daraus entstehenden Generalverunsicherung der alte Geist aus der Kiste.
Der Zombie.
Geisteshaltungen, von denen wir dachten, sie seien endgültig gestorben, wiedererstarken, rufen auf zur Rettung von Heimat, Nation und Volk, drohen uns zurückzureißen ins Zeitalter der Diskriminierung und Selektion. Das längst Totgeglaubte, aber Untote, ist erwacht und entert die Presse, die Fernsehstudios, das Internet. Es gründet Parteien und macht sich breit auf den Stadtplätzen, zündelt, schlägt und hetzt, fordert Abschottung, eine »neue« Politik zum Schutz der Heimat, der nationalen Werte, der völkischen Identität. Jetzt hatten wir uns so schön in eine freiheitliche, globalisierte, vermeintlich höchst individualisierte Gesellschaft »hineinge-gendert«, tolerant und neoliberal in Geist und Wirtschaft, Homo Ehe und sexuelle Früherziehung im bunten »MultiKulti« und jetzt das:
Heimat? Nation? Volk? Was ist das? Was heißt das? Was soll uns das? Meint uns das? Und meinen wir das? Und was soll uns diese Gewalt? Diese Hartherzigkeit? Der Hass? Diese Dummheit?

es spielen: Carmen Gratl, Ute Heidorn, Johannes Gabl, Juliana Haider, Siggi Haider
Ausstattung: Esther Frommann. Regie: Frank Röder

FEAR. von FALK RICHTER.

aus der Ankündigung zur Uraufführung SCHAUBÜHNE/BERLIN

Deutschland, im Herbst 2015. In einem Land, das von vielen als freies, offenes, vielfältiges Land im Aufbruch gesehen wird, grassiert die Angst. Angst vor dem Fremden, Angst davor, auszusterben, sich abzuschaffen, überfremdet zu werden; von Politik und Medien belogen und im Stich gelassen zu werden. Angst davor, von Minderheiten, die gleiche Rechte fordern, terrorisiert zu werden, eigene Privilegien zu verlieren. Die Ungeheuer, die diese Ängste gebiert, nimmt Falk Richter zusammen mit einem Ensemble von Schauspielern und Tänzern und Musikanten.  Sie begeben sich auf eine Reise durch verlassene und blühende, reale und virtuelle deutsche Landschaften, treffen auf eine christlich-fundamentalistische Hasspredigerin, besorgte Bürger, die gegen »Lügenpresse« und »Überfremdung« sich die Wut aus dem Leib schreien, besorgte Eltern, die gegen alternative Familienmodelle und die Akzeptanz sexueller Vielfalt auf die Straße gehen und sie kommen der konspirativen Allianz zwischen der politischen Rechten, christlichen Fundamentalisten und der Aristokratie für die Re-Christianisierung des Abendlandes auf die Spur.
Wie Untote, Zombies, Wiedergänger aus der Vergangenheit, kehren längst überkommen geglaubte Kategorien, Denkmuster, eine Rhetorik und ein Vokabular aus Zeiten des Nationalsozialismus zurück. Im öffentlichen Diskurs breiten sich ungehemmt Hass, Hetze und Diskriminierung als legitime Arten des Sprechens aus. Auf diesem Nährboden folgen Gedanken und Worten bald Taten, werden Journalisten angepöbelt, wird öffentlich zu Hass und Gewalt aufgerufen, wurden Politiker angegriffen und brannten im vergangenen Sommer mehr als 500 deutsche Flüchtlingsunterkünfte. Die untoten Geister von Rassismus und Homophobie beschwören die Performer herauf und setzen sich mit Sprache und Körperlichkeit von Angst, Hass und Gewalt auseinander, verlachen, bekämpfen sie und schütteln sie ab. Sie fragen sich, was Begriffe wie »Heimat« und »Familie« für sie ganz persönlich heißen könnten.

 

Stellungnahme der Schaubühne zu FEAR von Falk Richter

Seit der Premiere am 25. Oktober erreichten die Schaubühne vermehrt Zuschriften und Anrufe, die die Produktion »FEAR« von Falk Richter angreifen: zum Teil in Form von Gewalt- und Morddrohungen. Auch Graffiti wurde vor den Eingang des Theaters geschmiert und es kam zu Störungen von Vorstellungen. Die Mehrheit der Absender, die die Absetzung des Stücks fordern, sagt selbst, dass sie die Aufführung gar nicht gesehen hat.

In einigen Medien wird das Stück inzwischen in Zusammenhang gebracht mit zwei Auto-Brandanschlägen gegen die AfD-Vizevorsitzende Beatrix von Storch und Hedwig Freifrau von Beverfoerde, Organisatorin der »Demo für alle«.

Hierzu möchten wir feststellen: Es wird im Stück an keiner Stelle zu Gewalt gegen Sachen oder Personen aufgerufen. Einen Zusammenhang zwischen den Straftaten und der Inszenierung herzustellen, ist absurd. Er wird bewusst konstruiert, um die Schaubühne als Theater und Falk Richter als Autor und Regisseur zu verleumden. So soll Druck ausgeübt werden, um das Theaterstück abzusetzen. Die Schaubühne und Falk Richter verurteilen die Brandanschläge. Ihnen muss mit rechtstaatlichen Mitteln nachgegangen werden.

Die Inszenierung setzt sich auf satirischem Weg mit den rechtsnationalen und religiös-fundamentalistischen Strömungen im heutigen Deutschland auseinander. Der Wiederkehr des rechten Gedankenguts stellt sich die Inszenierung allein mit den Mitteln der Kunst entgegen: Ebenjener Kunst, deren Freiheit und Unantastbarkeit erst unlängst unter dem Motto »Je suis Charlie« allerorts in Solidaritätsbekundungen gegen die Pariser Attentate so vollmundig beschworen wurde. Und zwar insbesondere von ebenjenen Kreisen, die sich vor einer Islamisierung des Abendlandes fürchten – und eine Freiheit der Kunst immer nur wünschenswert finden, solange deren Kritik sich gegen andere richtet.
Die Schaubühne wird alle strafrechtlich relevanten Sachverhalte zur Anzeige bringen.
Die Inszenierung »FEAR« wird, wie geplant, im Januar erneut auf dem Spielplan der Schaubühne stehen.

 

 

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OTTO GRÜNMANDL

LACHEN IM ALPENLÄNDISCHEN RAUM.

EINE HOMMAGE an den GROSSEN tiroler KLEINKÜNSTLER
erfinder der felsenzackenschleifundzuspitzmaschine
chefermittler des alpenländischen inspektoreninspektorates
und zweifachem Träger des DEUTSCHEN KLEINKUNSTPREISES.
geboren am  4.  Mai 1924
verstorben am 3.  März 2000 
beides in Hall in Tirol.

mit CARMEN GRATL
MARKUS KOSCHUH
JULIANA HAIDER
SIGGI HAIDER
REGIE: UTE HEIDORN
AUSSTATTUNG: ESTHER FROMMANN
PROD.ASSISTENZ NORMA SCHIFFER-ZOBERNIG

HAMMAGE AN OTTO GRÜNMANDL

Seit dem Tod des damals noch einzigen Augenauswischers im alpenländischen Raum (Selbsteinschätzung)  steht im Treibhaus, wo Otto Grünmandl unzählige Male aufgetreten ist, prominent im Kaffeehaus dessen Sinn- & Leit-Spruch: „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel aber privat kenn ich mich aus.“ Unzählige Menschen haben sich dieses Sprich-Wort laut und luise vorgelesen und wurden von einem Schmunzler gestreift - die wenigsten wissen allerdings mittlerweile, wer der Urheber dieses Hintersinns ist, obwohl Otto Grünmandl dabeisteht. Das wird das Staatstheater ändern. 
Mit lautem und leisem Gelächter sowie Augenauswischereien im Alpenländischen Raum. 
Um dem Erfinder der FelsenzackenSchleifundZuspitzmaschine und dem HauptInspektor des Alpenländischen Inspektoreninspektorates mit dessen wunderbaren Texten ein lebendiges Denkmal zu setzen.
Angestiftet dazu vom Treibhaus-Pleifer, der sich wie Josef Hader, Alfred Dorfer und Gerhard Polt gern mit Otto Grünnmandl hat fotografieren lassen - alle drei sind ratlos darüber, wie schnell die Vergessenheitsmaschine arbeitet - ähnlich rasant wie Grünmandls KnödelSuppenSchöpf und Butterreduktionsmaschine. 
 Das Staatstheater-Grünmandl - ErinnerungsKomitee:  Carmen Gratl, Juliane Haider, Esther Frommann und Ute Heidorn.Auch dabei:  Julie’s Papa: der Akkordeonist Siggi Haider, mit dem Otto Grünmandl zum Volks- und Mountain-Sänger wurde. Und Markus Koschuh, der beim Träger des deutschen Kleinkunstpreises in die Lehre geht, um den tieferen Sinn im höheren Unsinn zu finden.  Esther Frommann findet Sinn und Unsin

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Wo Berge sind, sind Abgründe. 
Otto Grünmandl:  Kabarettist aus den Tiroler Alpen, vormals Tuchhändler und Rundfunkredakteur, war ein Abgrund, ein melancholischer, tiefer, skurriler. Das Genre Kabarett, in dem sonst Pointen krachen und Attacken klirren, wurde mit Grünmandl zum Ort des Absurden, Aberwitzigen, und der Nonsens entpuppte sich als Sinn des Lebens. Eine Jugend als "Halbjude" hatte ihn geprägt, ein Technik-Studium lehrte ihn, "Selbstverständlichkeiten nicht mehr so selbstverständlich hinzunehmen". Erst mit 50 beschloss er, freischaffender Kabarettist zu werden, der stille Brüter ging ans Netz. Biedermännisch trat er auf in seinen Ein-Mann-Sketchen, streng gescheitelt; als Brandstifter der heilen Welt verließ er die Szene. Otto Grünmandl starb am 3. März 2000 in seiner Tiroler Heimatstadt Hall. (Nachruf am 13.3.2000 im SPIEGEL!) 

PREMIERENKRITIK

alpenländischer lachtraum im treibhausraum.

Mit einem „Begrüßungsgewicht“ von 11,90 kg startete am Donnerstag bei der Premiere von „Lachen im alpenländischen Raum“ die Hommage des Staatstheaters an Otto Grünmandl. Im „gspaßig“, alpenländischen Bühnenbild und rustikal, alpin gewandet (Ausstattung: Esther Fromman) wurde „der Abstand zum Nirvana immer klana“, die Rose zur Königin der Blumen und das hervorragend abgestimmte Musik- und Schauspielensemble (Carmen Gratl, Markus Koschuh, Juliana Haider, Siggi Haider) zu „typisch – atypischen“, alpenländischen Inspektoren mit Hang zum aberwitzigen Volks- und Mountain-Singen. Hier wurde mit viel Mimik „professionell gebraten“, pfeifend gelockt und der Felsenzackenschleifundzuspitzmaschine die Ehre erwiesen. Zudem musste die Frage geklärt werden, in welchem Ausmaß man Kredite nimmt bzw. diese dann auch zurückzahlt, und warum bitte macht man einen Durchgang, wenn man ihn dann wieder verbietet? Jedenfalls war der tirolerische Kabarettabend unter der treffenden, ideenreichen Regie von Ute Heidorn im Treibhaus zum Hingucken und –hören, denn „des war gspaßig, mit dera Hörerei, und das begeisterte Publikum grübelte anschließend noch über Grünmandls/Koschuhs absurde sowie amüsante Weisheiten: „Kein hinten ohne vornen gibt“ oder „je später die Nacht, desto näher der Tag“. Eine Hommage zum Amüsieren: „Otto Grünmandl: Lachen im alpenländischen Raum“. (bine).

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DIE ZIEGE. oder wer ist sylvia.

von EDWARD ALBEE.
Eine Liebesgeschichte.
Ein Ehe-und Familiendrama
in einem AufGuss.

40 Jahre nach "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" lässt Edward Albee noch einmal eine Schockwelle durch das Mainstream-Theater laufen. Er stellt Fragen, die man auf dem Theater so noch nie gestellt hat. Die Uraufführung des Stückes fand am 10. März 2002 am Golden Theatre in New York statt. "Die Ziege" gewann den "New York Drama Critics Circle Award" und den "Tony" als bestes Stück des Jahres.

 

 

PREMIERENKRITIK

zur vorgängerproduktion DIE ZIEGE.

Ein etwas anderes Ehedrama
Brillieren in 'Die Ziege oder Wer ist Silvia': Ute Heidorn und Klaus Rohrmoser.
Das Staatstheater wagt sich im Treibhaus an Edward Albees „Die Ziege oder Wer ist Silvia?“

premierenkritik


Wohl kaum ein anderer Bühnenautor versteht sich derart furios auf Ehedramen wie der amerikanische Schriftsteller Edward Albee. Sein 1962 uraufgeführtes und später mit Elizabeth Taylor und Richard Burton auch verfilmtes Stück „Wer fürchtet sich vor Virginia Wolf?“ hat ja gewissermaßen schon Kultstatus. „Die Ziege oder Wer ist Silvia“, gehört indes zu seinem Alterswerk, wurde es doch erst 2002 in New York uraufgeführt. Das Thema, das er in diesem Ehedrama umkreist, wurde zwar schon in Woody Allens „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten …“ einigermaßen süffisant erörtert, ebenso in Jim Jarmuschs „Night on Earth“, doch auf der Bühne bieten Liebes- und Begehrensbekundungen an eine Ziege schon noch mal ein Quäntchen mehr an aufwühlender Intensität. Denn die Art und Weise, wie Albee dieses Thema zwischen Martin und seiner Frau Stevie abhandeln lässt, ist packend wie irritierend zugleich. Dies umso mehr, als die beiden bis zu Martins – wie mag man das nun nennen – Liebesverwirrung sogar eine offenbar innige Beziehung führten und selbst von ihrem gemeinsamen Sohn Billy als Ausnahmeeltern bezeichnet werden. Wenngleich das Idyll vermutlich doch ein klein wenig Wunschtraum zu sein scheint: Denn Billy ist schwul, was Martin nicht so wirklich behagt, und während ihres immer heftigeren Streits schicken sie den Jugendlichen irgendwann tatsächlich zum Spielen hinaus. Obwohl Regisseurin Verena Schopper, die kurzfristig einspringen musste, letztlich nur zwei Wochen Zeit hatte, um das Stück auf die Bühne zu bringen, hat sie diese unglaubliche Herausforderung geradezu mit Bravour gemeistert. Schopper fokussiert sich ganz auf das Beziehungsspiel zwischen den Eheleuten, dargestellt von Ute Heidorn und Klaus Rohrmoser und den beiden Nebenfiguren Sohn Billy (Alexander Rainer) und Freundin Ruth (Carmen Gratl). Heidorn erweist sich dabei einmal mehr als eine der besten Schauspielerinnen dieser Stadt, und Klaus Rohrmoser, der sich als Schauspieler wie kein Zweiter auf menschliche Abgründe versteht, spielt den Martin mit einer derart unpeinlichen und angstfreien Selbstverständlichkeit, dass einem zuweilen die Luft wegbleibt. Der Jubel am Premierenabend ließ keinen Zweifel offen: das war ganz große Schauspielkunst.



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DIE ZIEGE
von edward albee.

Regie - Susi Weber
Ausstattung - Esther Frommann
mit Klaus Rohrmoser, Ute Heidorn, Carmen Gratl und Alexander Rainer



„Tierisch" aufregend, bizarr und tragikomisch ist das neueste Stück von Edward Albee, dem Altmeister des Ehedramas. "Die Ziege" ist Liebesgeschichte, Ehe- und Familiendrama und ein irritierend leichtfüßiger Tabubruch.
Martin Gray ist erfolgreicher Architekt. Die Ehe ist perfekt, und sogar dass der Sohn schwul ist, hat man in liberaler Toleranz zu akzeptieren gelernt.
Und dann das:

Ross kann es nicht fassen:
„Du hast ein ernsthaftes Problem!“,  
Pause; Martin wie ein kleiner Junge:
„Habe ich das?“
Ross (schüttelt seinen Kopf und blickt auf das Foto, das ihm Martin gegeben hat):
„Das könnte man wohl sagen.“
Martin:
„Aber Ross, du verstehst das nicht …“
Ross (zeigt auf das Foto):
„DAS IST EINE ZIEGE! DU HAST EINE AFFÄRE MIT EINER ZIEGE! DU FICKST EINE ZIEGE!“

40 Jahre nach "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" lässt Edward Albee noch einmal eine Schockwelle durch das Mainstream-Theater laufen. Er stellt Fragen, die man auf dem Theater so noch nie gestellt hat. Die Uraufführung des Stückes fand am 10. März 2002 am Golden Theatre in New York statt. "Die Ziege" gewann den "New York Drama Critics Circle Award" und den "Tony" als bestes Stück des Jahres



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