10 Jahre FEINRIPP * ENSEMBLE gehören gefeiert Ein Abend voller Outtakes, nie gespielter Szenen, Musik und Tanz. feat. FIREAGE. ACHTUNG: Stehveranstaltung!
Wir laden alle Freunde, Fans und Förderer des Feinripp-Ensembles ein mit uns und ihnen zu feiern.
Tom Markus und Berny werden Szenen vorlesen, die es zurecht nicht in die Programme geschafft haben, ein WORST OFF. „FLOWERAGE" aka "FIREAGE" wird für den musikalische Erguss sorgen und vielleicht wird es noch die eine oder andere Überraschung geben. Lasst uns tanzen, lachen, trinken.
Shakespeare, die Bibel und Grimms Märchen haben die Mannen vom Feinripp-Ensemble bereits lustvoll verarztet.
Jetzt wagt sich das Trio ins Schwank-Fach. Ja und?
Guat?
Sauguat!
PREMIERENKRITIK: TT
Zwei Mal Tränen gelacht – wie früher bei Bud Spencer und Terence Hill. Ein Mal versehentlich der Sitznachbarin auf den Oberschenkel gehaut – blöderweise im Kichertaumel das eigene Bein verfehlt. Mit einem Ohrwurm nach Hause gegangen – und auch am Morgen noch „Mia sein mia, mia sein mia, mia sein stärker wie die Stier“ gesungen. Wehmütig an Mittwochabend gedacht. Und schon wieder gelacht.
Alles wegen drei Kerlen in Altherren-Unterhosen, die man hierzulande als „Feinripp-Ensemble“ kennt – und für ihren lustigen und lustvollen Umgang mit Literaturschwarten schätzt. Shakespeares sämtliche Werke haben sie kultverdächtig gekürzt, der Bibel einen himmlisch-humorvollen Anstrich verpasst und Grimms Märchen ideenreich aus der Es-war-einmal-Ecke gehievt. Mit „Die Rippenhof-Saga“ haben sich Thomas Gassner, Markus Oberrauch und Bernhard Wolf nun ins Schwank-Fach gewagt – und dabei ein Stück auf die Beine gestellt, das vor bauernschlauer Power nur so strotzt. Die Regiefäden hat dabei erstmals Johannes Gabl in der Hand, der damit Susi Weber ablöst, nach deren Pfeife das Trio bislang tanzte. Geblieben sind dafür die ausgeleierten Liebestöter, die im vierten Streich der Feinripper allerdings nicht sofort zum Einsatz kommen. Am „Rippenhof“, der seit Mittwoch im Treibhaus-Turm angesiedelt ist, herrscht zunächst Hosenträger-, Hut- und Jangger-Pflicht, an die sich der Älteste (Gassner), der Mittlere (Oberrauch) und der Jüngste (Wolf) brav halten. Noch lieber halten sich die drei Brüder, die der nahende Tod ihres Vaters am Stubentisch vereint, aber an ihren Schnapsglasln fest – und an Dialogen, die wortkarger nicht sein könnten. Doch in dieser Kargheit, die Erinnerungen an den Alpenwestern „Das finstere Tal“ wach werden lässt, liegt jede Menge Witz begraben – und den buddelt das Trio in Gemeinschaftsarbeit wieder aus. In Gabls rhythmisch-rasanter Regie kommt das Feinripp-Ensemble in Fahrt: Hier spielt sich keiner aus, sondern jeder die Bälle zu. Manchmal sind’s auch fiepende Luftballons, die nicht nur in den Rängen, sondern auch auf der Bühne für Lacher sorgen.
Doch „Die Rippenhof-Saga“ ist mehr als nur lustig. Die pointenreiche Persiflage auf bäuerliche Seichtigkeits-Paraden ist auch eine Liebeserklärung an die Spielfreude. Vor allem nach der Pause stellen Gassner, Oberrauch und Wolf ihre Wandelbarkeit unter Beweis – da wird leichtfüßig zwischen heroischem Hofer und dahinsiechendem Franzosen geswitcht, bekommt der streitlustige Haspinger ein Aggro-Profil verliehen, mit dem er sofort bei „Full Metal Jacket“ anheuern könnte, und wird aus einem putzigen Biber ratzfatz ein größenwahnsinniger Napoleon. Glücklicherweise bleibt auch noch Zeit für einen mitreißenden Matschgerer-Rap und die Feststellung, dass Theater nicht immer eine Aussage haben muss. Manchmal kann man es auch einfach fein haben. Um im Rippenhof-Jargon zu bleiben. Ja und? Guat? Sauguat!
Von Christiane Fasching