treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

solang der vorrat reicht gibts jetzt - hier im netz oder im treibaus - den wunderbaren TREiBHAUS-KONZERT-PASS - winter 24/25. der kost nach wie vor 44:30 & gilt für fast alle konzerte im treibhaus - vom 15.12.'24 bis 10.5.'25

FEINRIPP ENSEMBLE präsentiert: DIE NIE.BELUNGEN - fein gerippt. UA


Nach Shakesbier, Bibel, den Gebrüder Grimm und die Bauern der die LöwingerBühne  nun das  auch noch. Unser Aller  Helden-epos, Die Nibelungen als Niebelungen zu verhunzen... ...
Wieder einmal übernehmen sich Tom, Markus und Berny. Die Geschichte der Nibelungen treibt sie in emotionale Ausnahmesituationen.  Ob die bekannten Siegfried, Hagen, Brun- und Kriemhild, die begehrten drei Rheingoldtöchter Floßhilde, Wellgunde und Woglinde, der Drache Fafnir oder die kleine Figur Zwerg Alberich (was ein Schifahrer damit zu tun hat, erfahren wir auch) – sie alle locken unsere drei Helden ins Reich der Mythen, in längst vergessene Zeiten. Ohne Rücksicht auf das eigene Schicksal, welches die Nornen ihnen gesponnen haben, schmeißen sich Tom, Markus und Berny, geharnischt im bewährten Feinripp, ins Abenteuer - als ob es ihr letztes wäre.

Ein Stück von und mit
Thomas Gassner, Markus Oberrauch & Bernhard Wolf
Regie: Johannes Gabl
Ausstattung und Kostüme: Esther Frommann


Jetzt tuns die 3 schon wieder: attackieren erbarmungslos arme Lachmuskeln 

Premierenkritik von Markus Schramek / Tiroler Tageszeitung 24.11.2024

Ein Ehrendiplom humoris causa hätten sie längst verdient. Wer zum Feinripp Ensemble geht, drei Tiroler Spaßmachern aus Nord und Süd, bio-zertifiziert, weil viel im freien Land der Kleinkunst aufhältig, weiß eines: Es werden Lachtränen fließen. So viele, dass man mit deren Produktion gar nicht nachkommt.
Es gibt wenig, das vor dem „Feinripp Ensemble“ sicher ist. In seinem neuen Stück zieht das Trio die mittelalterliche Nibelungensage auf köstliche Weise durch den Kakao. 

Da fließen Blut und Lachtränen.

Das mittelalterliche Heldenepos bietet fürwahr genug verrückten Inhalt, um einen Abend lang genüsslich einzutauchen in abenteuerliche Lach- und Sachgeschichten. Eine Familienanordnung, die man dem ärgsten Ungustl nicht wünscht. Royale Sippschaften mit dem Dolch (und noch größeren Stechdingern) stets im Gewande. Mindestens so spannend wie ein Aichner-Krimi. Aber doch viel lustiger. Zumindest, wenn das Feinripp Ensemble das Nibelungenlied in die Finger kriegt.
Da dreht sich hochtourig ein Karussell aus Gags und Pointen. Ohne Unterlass. Mit manchem Aderlass. Gestorben wird mit Stil: das Zauberschwert Balmung ist stets zu Diensten, hündisch treu und rasiermesserscharf akkurat.
Ambulant erfolgt der Bühnenumbau (drei zackige Verschub-Elemente wie aus der Toblerone-Werbung reichen dafür aus). Dann übt sich das Ensemble, wie stets in feinster Liebestöter-Unterwäsche gewandet, im höfischen Musizieren. Und im galanten Tanz. Und im nahezu althochdeutschen Reim. Oder ist es Mittelhochdeutsch? Verdammt, hätte man in der Schule bloß zugehört anstatt so manche Stunde Schlaf nachgeholt!

Es geht um Macht, Geld, Sex. Oder zumindest um die Lust auf letzteren. Ist beziehungstechnisch ja so was kompliziert, damals wie heute.

Markus Oberrauch gibt - neben vielen weiteren Rollen - den Strahle-Helden Siegfried: einen reichlich naiven Jüngling im Kettenhemd und mit Tarnkappe, praktisch fürs Inkognito. Seine Muckis hat der Typ blöderweise nicht unter Kontrolle. Ihm lieber nicht die Hand schütteln! Sonst ist sie ab…gerissen. Pflichtgemäß heroisch killt „Siegi“ einen Drachen. Da strömt das Blut nur so, zum Zwecke eines nachträglichen Vollbades.

Bernhard Wolf ist der sinistre Hagen (und noch so einiges, auch den Biber gibt er wieder). Der intrigante Anti-Held trachtet dem „blonden Affen“ Siegfried nach dem Leben. Hähä! Bloß wie? Ein X so groß, dass auch ein Kurzsichtiger ohne Brille es zu erkennen vermag, markiert des Helden einzig wunden Punkt. Fehlt noch das Mordwerkzeug. Das trägt der Bösebub in einem Köfferchen spazieren. Aber psst! Genug ausgeplaudert.

Oder fast genug. Denn es fehlt noch der Dritte im heiteren Bunde, Thomas Gassner. 
Auch er springt, ganz wörtlich, von Rolle zu Rolle. Ist einmal ein sprechender Baum, dann ein König in Partystimmung, mit Pappnase und fern von nüchtern. Allerliebst, mit schicken Zöpfchen und säuselndem Love-Talk, ist Gassner als Kriemhild. Kein Wunder, dass Siegfried dermaßen auf die Holde abfährt!
Der TT-Herold vermeldet untertänigst aus dem Treibhaus: 
hingehen, mit eigenen Augen sehen und Spaß haben. Den Lachmuskelkater sollte man halt einplanen.

JOACHIM LEITNER HATS VORAUSGESAGT:

Von Siegfried, der in Drachenblut badet oder im Drachenfett bruzzelt, zu Pommes Frites ist der Schritt ein kleiner. Der Sprung von den Merowingern zum Skifahren fordert Verrenkungen. „Da fällt uns noch was ein“, versichert Wolf. „Oder eben nicht“, wirft Thomas Gassner ein: „Das Scheitern bleibt Primärprinzip. Dann kann nichts schiefgehen.“ „Die Nibelungen“ jedenfalls sollen für alle etwas bieten: „Es wird Aha-Momente für Historiker und Germanistinnen geben – und Hä-Momente für alle anderen“, versichert er. Integrativ werde das Stück sowieso: „Auf der Bühne wird auch Alt- und Mittelhochdeutsch zu hören sein. Damit auch die, die kein Deutsch sprechen, alles verstehen.“ (jole)

Bauernschlau und powervoll

Shakespeare, die Bibel und Grimms Märchen haben die Mannen vom Feinripp-Ensemble bereits lustvoll verarztet.
Jetzt wagt sich das Trio ins Schwank-Fach. Ja und? 
Guat? 
Sauguat!
PREMIERENKRITIK: TT

Zwei Mal Tränen gelacht – wie früher bei Bud Spencer und Terence Hill. Ein Mal versehentlich der Sitznachbarin auf den Oberschenkel gehaut – blöderweise im Kichertaumel das eigene Bein verfehlt. Mit einem Ohrwurm nach Hause gegangen – und auch am Morgen noch „Mia sein mia, mia sein mia, mia sein stärker wie die Stier“ gesungen. Wehmütig an Mittwochabend gedacht. Und schon wieder gelacht.
Alles wegen drei Kerlen in Altherren-Unterhosen, die man hierzulande als „Feinripp-Ensemble“ kennt – und für ihren lustigen und lustvollen Umgang mit Literaturschwarten schätzt. Shake­speares sämtliche Werke haben sie kultverdächtig gekürzt, der Bibel einen himmlisch-humorvollen Anstrich verpasst und Grimms Märchen ideenreich aus der Es-war-einmal-Ecke gehievt. Mit „Die Rippenhof-Saga“ haben sich Thomas Gassner, Markus Oberrauch und Bernhard Wolf nun ins Schwank-Fach gewagt – und dabei ein Stück auf die Beine gestellt, das vor bauernschlauer Power nur so strotzt. Die Regiefäden hat dabei erstmals Johannes Gabl in der Hand, der damit Susi Weber ablöst, nach deren Pfeife das Trio bislang tanzte. Geblieben sind dafür die ausgeleierten Liebestöter, die im vierten Streich der Feinripper allerdings nicht sofort zum Einsatz kommen. Am „Rippenhof“, der seit Mittwoch im Treibhaus-Turm angesiedelt ist, herrscht zunächst Hosenträger-, Hut- und Jangger-Pflicht, an die sich der Älteste (Gassner), der Mittlere (Oberrauch) und der Jüngste (Wolf) brav halten. Noch lieber halten sich die drei Brüder, die der nahende Tod ihres Vaters am Stubentisch vereint, aber an ihren Schnapsglasln fest – und an Dialogen, die wortkarger nicht sein könnten. Doch in dieser Kargheit, die Erinnerungen an den Alpenwestern „Das finstere Tal“ wach werden lässt, liegt jede Menge Witz begraben – und den buddelt das Trio in Gemeinschaftsarbeit wieder aus. In Gabls rhythmisch-rasanter Regie kommt das Feinripp-Ensemble in Fahrt: Hier spielt sich keiner aus, sondern jeder die Bälle zu. Manchmal sind’s auch fiepende Luftballons, die nicht nur in den Rängen, sondern auch auf der Bühne für Lacher sorgen.
Doch „Die Rippenhof-Saga“ ist mehr als nur lustig. Die pointenreiche Persiflage auf bäuerliche Seichtigkeits-Paraden ist auch eine Liebeserklärung an die Spielfreude. Vor allem nach der Pause stellen Gassner, Oberrauch und Wolf ihre Wandelbarkeit unter Beweis – da wird leichtfüßig zwischen heroischem Hofer und dahinsiechendem Franzosen geswitcht, bekommt der streitlustige Haspinger ein Aggro-Profil verliehen, mit dem er sofort bei „Full Metal Jacket“ anheuern könnte, und wird aus einem putzigen Biber ratzfatz ein größenwahnsinniger Napoleon. Glücklicherweise bleibt auch noch Zeit für einen mitreißenden Matschgerer-Rap und die Feststellung, dass Theater nicht immer eine Aussage haben muss. Manchmal kann man es auch einfach fein haben. Um im Rippenhof-Jargon zu bleiben. Ja und? Guat? Sauguat!
Von Christiane Fasching

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