FUNKY STUFF
"Wenn ich Sax will ruf ich Candy" - dieser Spruch von PRINCE hängt ihr nach. Heuer war ihm wieder danach: Nach über 120 Shows mit Prince ist die holländische Ausnahme-Saxophonistin endlich zurück in heimatlichen Gefilden und gibt ein paar wenige Konzerte für die hiesigen Fans.
Mit wem hat Candy nicht schon zusammengespielt: Aretha Franklin, Van Morrison, Alicia Keys, Pink Floyd, Dave Stewart und vielen mehr. Diese gesammelten Erfahrungen fliessen nun in ihre eigenen Konzerte ein, die über die Grenzen des Gewohnten hinausgehen, Rhythm´n`Blues mit Drum´n Bass, Funk, Jazz und Ambient-Sounds verquicken. Und wenn Candy singt, spiegelt sich ihre Leidenschaft für die R'n'B-Diva Erykah Badu, für die Lady of Soul Chaka Khan und den textlichen Ausdrucksstil ihres Freundes Van Morrison wider. Und es war Prince, der Candy dazu animiert hat, ihre Stimme vermehrt einzusetzen. Wir danken dem grossen Meister
"Die Post geht ab. Eine Sounddusche aus Funk, Soul, Rock und: ach ja, Jazz prasselt aus ihrem Saxophon meist stundenlang auf die Anwesenden nieder. Die Frau hat Power. Funky, groovy, fetzig ist ihr Saxophonspiel. Und für viele heißt Candy dadurch einfach: Tanzen bis zum Umfallen."
Prince "when I need a saxplayere, I call Candy", Van Morrison, Maceo Parker, Dave Stuart, Beyoncé, Pink Floyd, Aretha Franklin, Jimmy Cliff, Tower Of Power, Angie Stone, Alan Parsons...wer mit solchen Größen zusammengearbeitet hat, darf sich zu Recht ein Star nennen.
laut.de
Früh übt sich: Bereits als Sechsjährige greift die am 19. September 1969 geborene Candy Dulfer zum Saxophon. Ihr Vater Hans, selbst ein erfolgreicher Saxophonspieler, erkennt das Talent seiner Tochter und beginnt, sie zu fördern. So folgen in den nächsten Jahren weitere Übungsschritte in der lokalen Zuiderwouder Band Jeugd Doet Leven. Zusammen mit ihrem Vater vertieft sich Candy in das Spiel von Sopran- und Altsaxophon. Mit elf veröffentlicht sie unter seinen Fittichen ihre erste Schallplatten-Aufnahme.
Mit zwölf Jahren nimmt Candy als Mitglied von Rosa Königs Ladys Horn-Section am Nordsee-Jazz-Festival teil. Dank ihres Könnens, der stetigen Arbeit an sich selbst, unzähligen Jam-Sessions und der Unterstützung ihres Vaters entwickelt sich das junge Mädchen rasch zu einem Begriff in niederländischen Musikerkreisen. Als 14-Jährige gründet sie ihre erste eigene Band Funky Material. Verschiedene Radio- und Fernsehauftritte folgen, mehrere Plattenfirmen zeigen sich interessiert.
Mitte der achtziger Jahre ergibt sich ein Madonna-Konzert-Opening in Rotterdam, das die Künstlerin und ihre Band weiter etabliert: Deren eigene Konzerte sind fortan für ein Jahr im voraus ausverkauft. Der damalige Megastar Prince wird auf die junge Künstlerin aufmerksam und stellt ihr eine Beteiligung an seinen drei in Holland stattfindenden Konzerten in Aussicht.
Doch kurz vor Beginn erhält sie von Prince eine Absage. Candy ist wütend und meldet sich danach bei ihm mit harschen Tiraden schriftlich und mit selbstbewussten Sätzen zu Wort: Er habe doch keine Ahnung, was ihm entgehen würde. Prince reagiert und gibt Candy die Möglichkeit, Proben ihres Könnens abzugeben. Die Künstlerin überzeugt auf voller Linie - und so beginnt mit dem Album "Graffiti Bridge" eine lang andauernde künstlerische Zusammenarbeit.
Prince selbst kommentiert die Klasse Candy Dulfers mit seinem Ausspruch: "When I Need Sax, I Call Candy". Dank Princes Vermittlung arbeitet sie danach für Jil Jones und Patti LaBelle. Doch Candy mag sich nicht zu fest an Prince binden – sie möchte unabhängig sein, wieder öfter mit einer eigenen Band spielen und neue Wege ausprobieren. Zum Riesenerfolg entwickelt sich ihr zusammen mit "Eurythmics"-Dave Stewart eingespielter Titelsong zum gleichnamigen Film "Lily Was Here".
Dieser Hit bedeutet für Candy den entgültigen Durchbruch als anerkannte Künstlerin: Sie unterzeichnet ein Angebot der Plattenfirma BMG Ariola. 1990 erscheint Candy Dulfers erstes Solo-Album "Saxuality". Die in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Ulco Bed eingespielte Scheibe erweist sich als großer Erfolg. Candy tourt erneut durch die Niederlande, einen Großteil von Europa und hat sogar Auftritte in den Vereinigten Staaten. Lohn der Mühen: Eine Nominierung bei den angesehenen Grammy Awards in der Kategorie "Bestes Pop-Album Instrumental".
Weitere erfolgreiche Zusammenarbeiten mit verschiedensten Künstlern folgen: Van Morrison gewinnt sie als Gastmusikerin für seinen Auftritt auf dem Pinkpop-Festival. Vor rund 130000 Zuschauern spielt sie zusammen mit Pink Floyd auf dem Knebworth-Festival. 1993 folgt ihr zweites Album "Sax-A-Go-Go". Neue Touren führen Candy und ihre Band nun sogar nach Asien. Zum 50. Jahrestag des Endes des zweiten Weltkriegs wirkt sie neben Künstlern wie Joe Cocker, UB 40 und Art Garfunkel in Arnheim mit. Die Show wird weltweit übertragen und von Millionen von Zuschauern verfolgt.
1995 veröffentlicht Candy das Album "Big Girl". Es enthält mit "Wake Me Then It's Over" ein Duett mit ihrem langjährigen Idol David Sanborn. Nach dem für ihre ersten beiden Alben federführenden Ulco Bed zeichnet hier Thomas Bank für das musikalische Gewand verantwortlich. Candy tourt durch Osteuropa und arbeitet dazwischen an Aufnahmen mit Van Morrison. 1997 erscheint das Album "For The Love Of You".
Das Jahr 1998 steht weiterhin im Zeichen vieler Konzerte: In den USA macht Candy Station am Broadway und tritt beim JVC Jazz-Festival in der New Yorker Avery-Fischer-Hall auf. Eine vierwöchentliche Europa-Tour schließt sich an. Erneut meldet sich Prince bei der Saxophonistin: Zusammen mit Larry Graham und Chaka Khan unterstützt sie den farbigen Sänger bei dessen Tour. Dabei kommt es zum Kontakt mit der berühmten Wave-Band Blondie, die gerade an ihrem Comeback arbeitet. Candy steuert Saxophon-Einlagen zu ihrem Album bei.
Mit "What Does It Take?" legt die Künstlerin 1999 eine weitere Studio-CD vor. 2001 folgt das Album "Girls Night Out". Die Produktion hieran findet mit Unterstützung von Booker T III und Ray Bardani in New York und Los Angeles statt. Zusammen mit ihrer Band Funky Stuff schließen sich ausgedehnte Tourneen an, die die Künstlerin rund um die Welt führen.
Candy Dulfers erster Konzert-Mitschnitt "Live In Amsterdam" erscheint 2001. Als Gaststars wirken hier unter anderem Dave Stewart, Soul-Diva Angie Stein und Candys Vater Hans Dulfer mit. 2002 absolviert die Saxophonistin erneut eine Japan-Tournee und unterstützt später ihren alten Freund Prince auf seiner "One Night Alone"-Tour.
Mit "Live In Montreux" bringt sie aus diesem Jahr später in 2005 einen weiteren Konzert-Mitschnitt heraus, davor erscheint 2003 die Studio-CD "Right In My Soul". 2006 steuert Candy ihre Saxophon-Arbeit zum Prince-Album "3121" bei und ein Jahr später geht sie mit "Candy Store" auf ausgedehnte Sommerfestival-Tour.
Ende Juni 2007 erscheint mit "Candy Store" das mittlerweile zehnte Album der holländischen Künstlerin. Auf 13 Tracks zelebriert Candy ihre künstlerische Reife und spielt mit verschiedensten Versatzstücken aus Pop, Soul und Jazz. Elemente aus Hip Hop und Rap kommen hier noch stärker zum Tragen als in der Vergangenheit.
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Aus der Amazon.de-Redaktion
Sax und Gesang, in beiden Disziplinen hat Candy Dulfer Entscheidendes zu sagen: ihre groovebetonten Statements vermitteln sich ohne Umschweife, das Attackierende, etwas Rauhere ist ihre Art, zumindest was die Tongebung angeht. Bei energetischem Funk/Jazz-Funk tobt sie sich aus, hinter sich ein fettes Polster aus Keyboards, Bläsern, Gesang und Rhythmusgruppe. Sieben Mann (plus Frau) und außerdem noch Special Guests thronen bei Live In Amsterdam auf der Bühne, gute Stimmung ist unausweichlich, Hitzewallungen sind vorprogrammiert. Dass die Halle voll war, davon darf ausgegangen werden: seit die Holländerin vor zehn Jahren mit "Lily Was Here" ihren ersten Hit hatte, ist sie aus der europäischen Funk- und Jazzszene nicht mehr wegzudenken. Sie spielte unter anderem mit Dave Stewart, Van Morrison, Prince und Aretha Franklin. Candy Dulfer tourte um die ganze Welt, und erstaunlicherweise ist Live In Amsterdam die erste Veröffentlichung eines Live-Mitschnitts. Bekannte Songs und neue Kompositionen werden bunt gemischt, Funk, Jazz, Soulelemente, Rapeinlagen und R&B Grooves formieren sich zu einem abwechslungsreichen und spannungsgeladenen Gesamtprogramm. Da fehlt es an nichts, da kommt alles drin vor -- ein rockend-melodisches Gitarrensolo, ein eindringliches Saxophon-Schlagzeugduett, treibende Tuttipassagen, exotische Gesangseinlagen, vollmundige Soundkollagen und Effekte: Alles ist perfekt ausbalanciert, niemals wird es einseitig, ständig passiert etwas Neues. Die Arrangements sind tadellos von Party-Groove bis Funk-Ballade, die Musiker geben alles. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen: Rund ist wenn es rund ist! --Katharina Lohmann