Ärzte mit Grenzen
Es fehlen Ärzte! Das ist nur zum Teil eine Hiobsbotschaft. Denn nur gute Ärzte fehlen wirklich, bei den anderen kann sich deren Abwesenheit durchaus positiv auf die Volksgesundheit auswirken. Die geniale Idee ließ jedoch nicht lange auf sich warten, sie lautet „Leihärzte“. Durch die neue Ärztearbeitszeit ist„Hire a Doctor“ notwendig geworden. „Hire a patient“ kannte man bereits von seltsamen Krankenscheinkumulationen in den Praxen. Aber die Leasingmediziner schaffen auch Probleme. Sie verdienen deutlich besser als die Stationären, sind aber naturgemäß nicht ins Team integriert. Was für die Stimmung sicher von Vorteil ist. Besonders prekär ist der Mangel im Bereich der Anästhesie. Wenn uns ein Angemieteter ins Land der Träume schießt, scheint das für den Effekt unerheblich. Doch soll es Leiden geben, bei denen der persönliche Bezug zum behandelnden Arzt wesentlich scheint. Da könnte insofern Abhilfe geschaffen werden, indem die Patienten mit den Legionärsdoktoren mit wandern. Durch diese Zirkulation werden wieder Betten frei und man kommt auch noch herum trotz Krankenstand. Zusätzlich könnte man die enormen Kosten für fixe Krankenhäuser sparen. „Hire a hospital“ bedeutet, sich kurzfristig in leeren Kasernen oder in nicht benützten Bierzelten einzumieten. Was in Kriegszeiten recht ist, kann in wirtschaftlicher Krisenzeit nur billig sein. „Hire a health system“ wäre schließlich die Ultima Ratio. Natürlich böte sich da ein Gesundheitssystem eines Schwellenlands an. Aus Kostengründen. Wenn die Entwicklung allerdings so fortschreitet, wird dieser Schritt vielleicht gar nicht nötig sein.