Grau als Signal
Mit dem Bundesheer geht es langsam aber sicher wieder aufwärts. War bis vor Kurzem noch von einer desaströsen budgetären Situation die Rede, scheint sich die Lage entspannt zu haben. So wurden nun 800 Soldaten mit einem brandneuen schmucken Barett in Signalgrau ausgestattet. Dieser Ton ist das vorlauteste Grau, zu der jene sonst eher dezente Farbe fähig ist. Das unauffällige Mausgrau zum Beispiel wäre komplett falsch gewesen für besagte Kopfbedeckungen, denn das hätte Zyniker zu unangebrachten Wortspielen verleitet. „Arm wie eine Kirchenmaus“ etwa, was auf unser Heer ja nicht mehr zutrifft. Mag sein, dass mausgraue Adjustierung im Felde bessere Tarneigenschaften aufweist. Aber Signalgrau macht einfach mehr her und darauf kommt es an bei der Landesverteidigung. Zumal unser Prachtstück, der Eurofighter, im fetzigen Stahlgrau quasi stehend über uns wacht. Und dieser Farbton kommt dem Signalgrau sehr nahe. Natürlich gibt es noch kleine Probleme mit Ausstattung oder Erfüllung von Grunderfordernissen wie dem Katastropheneinsatz. Doch geht es auch hier nicht immer nur ums Materielle. Eine fehlende Schaufel kann bei Hochwasser leicht durch ein hübsches Kapperl wettgemacht werden, zumindest optisch. Grau ist alle Theorie und in der Praxis schaut es eben anders aus. Denn die Farbenlehre kennt auch Neutralgrau, politisch zwar zu Österreich passend, im Ernstfall jedoch ungeeignet. Denn wer möchte schon neutrale Einsatztruppen haben, wenn es ums Eingemachte geht? In jedem Fall ist dieses Kabarett mit dem Barett ein guter Anfang. Ein schönes Signal, dass es dem Heer zu bunt wird angesichts des bunten Haufens an unkundigen Ministern.