Die Hofburg WG
Die Wahl ist geschlagen und eigentlich entschied der Zufall. Das ist ungerecht. Im Sinne der österreichischen Sozialpartnerschaft und Konsenstradition wäre eine Doppelpräsidentschaft die logische Lösung. Eine Reichshälfte regiert Hofer, die andere Van der Bellen. Der ehemalige Basiswappler der Grünen darf also künftig Bänder durchschneiden bei Veranstaltungen mit hohem Akademikeranteil, während Hofer die adäquate Kraft ist, bei diversen Erntedankereignissen die heurige Maiernte zu loben. Alexander wäre der Präsident der Damen, während Hofer bei diversen Männervereinen die neuen Schmisse einweihen könnte. Bei Staatsbesuchen in Israel hat natürlich Hofer den Vortritt. Er kennt die Knesset ja bereits wie seine Westentasche und ist natürlich als Glockträger auch ausgewiesener Terrorismusexperte.
Schön auch die Vorstellung, dass sich beide dann die Hofburg teilen müssten. „Gräben zuschütten“ war die Devise und das muss im Privaten beginnen. Eine Präsidenten-WG quasi mit liebevoller Arbeitsteilung. Während Onkel Sascha frühmorgens frische Bio-Croissants heimradeln würde, könnte der Norbert sich der Lektüre der ihm genehmen Zeitungen widmen.Nicht ohne vorher den Frühstückstisch liebevoll mit einem frischen Liliensträußerl dekoriert zu haben. Untertags würden beide ihre Reichshälften beglücken und abends beim Kamin den Tag Revue passieren lassen bei einem Glas Korn und Fairtrade-Whiskey aus Cuba. Und über alte Zeiten plaudern, als man sich bei Fernsehduellen noch beflegelt hatte. Und sich ins Fäustchen lachen, denn eigentlich hätte beide wegen Unwürdigkeit disqualifiziert werden müssen.