Fluchthilfe
Rechtzeitig zum Jahresende wurde der längst fällige Refugee-Guide des Innenministeriums veröffentlicht. Diese Hausordnung bietet allerdings auch für uns einige interessante Neuigkeiten. So liest man unter dem Kapitel „Demokratie“, dass „ …die Österreicherinnen und Österreicher wählen dürfen, wer ihr Land regiert.“ Ahja? An dieser Stelle fehlt die Definition des sehr österreichischen Wertes „Schmäh“. Also das Auseinanderklaffen von Gesagtem und Gemeintem. Damit haben schon unsere Nachbarn aus Deutschland enorme Probleme, wie sollen Menschen aus dem Nahen Osten damit klar kommen? In puncto Gleichberechtigung wird der Flüchtling aufgeklärt, dass bei uns Männer andere Männer küssen dürfen. Seltsamerweise fehlt der Nebenaspekt, dass Frauen für gleiche Arbeit weniger Lohn bekommen. Dafür dürfen sie sich bei uns den Mann selbst aussuchen. Manche würden da vielleicht rückblickend gerne tauschen. Des weiteren erfährt der Asylsuchende, dass uns Höflichkeit sehr wichtig wäre. Also Hand geben und so. Leise hofft man, die Schutzsuchenden geraten nie als Autofahrer in die Wiener Stoßzeit. Wo sie sich fragen werden, warum man ihnen nicht die Hand gibt und was denn dieser geheime Code mit dem Mittelfinger bedeuten könnte. Zudem werden sie aufgefordert alten Menschen über die Straße zu helfen. Irgendwer muss es ja machen. Allerdings gibts auch strenge Pflichten, nämlich in der Nacht leise zu sein. Das wären sie also, unsere Werte. Leise in der Nacht, Hand geben und eine Regierung, die wir uns angeblich selbst ausgesucht haben. Dieser Refugee-Guide liest sich fast wie eine Fluchtaufforderung für Inländer.