Ganzjahresclowns
Halloween ist passe`, man lehnt sich entspannt zurück und glaubt, die Clownsangriffe wären vorbei. Weit gefehlt. Die Wirtschaft hat, um die ökonomisch tote Zeit im Herbst zu beleben, das Halloween-Fest sozusagen erfunden. Sich dabei zu verunstalten gehört dazu, so als ob der Mut zum Hässlichen nicht schon das ganze übrige Jahr sehr ausgeprägt wäre. So entstand ein netter Volkssport, wo die Verunstalteten, in der Gruppe quasi, einen nicht Verunstalteten schockieren. Das ist wichtig, denn dadurch können sich auch im Leben Benachteiligte kurz stark fühlen. Dieses psychologische Einfühlungsvermögen ist den Erschrockenen leider oft nicht gegeben und macht die Sache umso lustiger. Daraus erwuchs die Idee, die Clownsangriffe aufs ganze Jahr auszudehnen. Das geht auch ganz ohne Maskerade, in natura sozusagen. Etwa durch Hasspostings auf der Facebook-Seite von Hass-Politikern. Das Posting, dieses verbale Heckenschützentum, ist ja nichts anderes als ein Ventil gefährlich frustrierter trauriger Clowns. In der Schweiz sagte ein hochrangiger Jurist jüngst: „Das Strafrecht bestraft Leute nicht dafür, was sie sind oder denken, sondern dafür, was sie machen.“ Brandstiftung ist strafbar, da es sich um eine Tat handelt. Bei verbaler Brandstiftung ist das schon schwieriger. Macht man sie oder sagt man sie nur? Wenn also irgendwelche geistig wirren Kürbisköpfe ihr Ganzjahreshalloween zelebrieren, dann machen sie ja de facto nichts, wollen nur spielen. Und auch dafür wird sich sicher ein Jurist finden, der daran nichts findet. Das fiele nicht auf, da Verharmlosung ja auch nicht strafbar ist.