Recht schreiben
Seit Oktober kursiert in Australien eine 50-Dollar-Note mit einem Rechtschreibfehler.
Auf dem Geldschein ist eine Rede der australischen Frauenrechtlerin Edith Cowan abgedruckt, allerdings fehlt im Wort „responsibility“ das dritte „I“. Wie man erst jetzt bemerkte. Mit spürbarer leichter Häme berichteten darüber nun Medien quasi aus dem Glashaus. Nicht nur die Boulevardblätter, wo man des öfteren „des Öfteren“ oder andere Sprachskurrilitäten lesen darf. Nein, auch Qualitätsinstanzen wie der Spiegel, der jüngst seine Responsibility etwas vernachlässigte, wenn auch mit drei „I“, mokierte sich darüber. Im Kurier war zu lesen, dass das Auffinden des Fehlers im Kleingedruckten „allerdings auch schwer“ sei. Also vom Gewicht her vermutlich, was allerdings schwierig festzustellen ist. Auch der Standard glänzte dieser Tage mit der Überschrift „Trockenheit war in teuerstes Naturphänomen“. Solch Poesie ist schön und rätselhaft zugleich. Und in der Presse war von „gefählichen“ Zuständen zu lesen. Wie lehrt uns doch die Neue Rechtschreibung, dass recht schreiben zu können sich ziemlich vom Rechtschreiben unterscheiden kann. Dabei gäbe es dagegen ein einfaches Wundermittel, das gut und gar nicht teuer wäre, das Lektorat. Simultan wurde in den gleichen Veröffentlichungen über die Zustände der Deutschkenntnisse dieses Maturajahrgangs berichtet. Ebenfalls mit sublimer Ironie. Es ist des Öfteren dann doch gefählich, wenn man sich des Schwergrads von Sprache nicht bewusst ist und Selbstgefälligkeit in teuerstes Phänomen sein tut.
Da man ja der Leserschaft gegenüber immerhin auch sprachlich eine gewisse Responsibilty hat. Oda?