Regierung to go
Da soll noch einmal jemand sagen, wir hätten in Europa keine Vorreiterrolle. Bisher war Italien wohl Spitzenreiter in Sachen Regierungswechsel. Doch nun wurden hierzulande ganz neue Maßstäbe gesetzt. Vier Regierungen in zwei Wochen, das macht uns so schnell niemand nach. Vor zwei Wochen regierte das Land ja noch Türkis-Blau. Nach dem cineastischen Meisterwerk von Ibiza wurde diese Harmoniebande durch eine De-facto-ÖVP-Alleinregierung abgelöst. Was wiederum die Harmonie empfindlich störte und so entstand die erste Übergangsregierung mit Experten statt den blauen Amateuren. Diese wiederum wollten das nicht auf sich sitzen lassen und gingen eine Misstrauenskoalition mit den bislang apathischen Roten ein. Zwei Wahlverlierer der EU-Wahl konnten so das Gesetz des Handelns wieder an sich reißen. So hatte dieses Video doch auch ein kleines positives Wunder bewirkt, indem sie dem roten Schattenwesen etwas Leben einhauchte. Wenn auch nur für kurze Zeit. Kurz war somit auch die Amtsperiode des gleichnamigen Kanzlers und so entstand nach der Expertenregierung die Vertrauensregierung. Diese wird zwar nicht viel bewirken heißt es, aber wie oft hatten wir schon Regierungen ohne Vertrauen, die ebenfalls nichts auf die Reihe brachte? In jedem Fall könnte das Volk Gefallen finden am ständigen Wechsel. So alle paar Wochen einen neue Führung brächte enorme Vorteile. Schon bisher konnten oder wollten wir uns die Namen der Beteiligten nicht merken. Dafür gäbe es dann einen triftigen Grund. Und wer weiß, vielleicht fänden wir zunehmend Gefallen daran, endlich einmal von Experten regiert zu werden, die unser Vertrauen genießen.