Selbstlos
In Zeiten der Empörungslust erwischt es oft die Falschen. So etwa das Wiener Kulturservice, ein Mitveranstalter des Donauinselfestes. Den tapferen Kulturförderern wird nun´vorgeworfen,Teile seiner von der SPÖ bewilligten Subvention für Parteiwerbung ausgegeben zu haben. Nämlich für die SPÖ, alles andere wäre zweckentfremdet. Natürlich wurde alles ordnungsgemäß und rasch zurück bezahlt.
Zackzack sozusagen. Es gibt zwar Abrechnungsbelege ohne Leistungsbeschreibung, auch gewisse Belege fehlen überhaupt. Aber so ist es eben im Kulturbetrieb, da ist Kreativität und Phantasie primär. Etwas profaner reagierte die ÖVP auf die jüngsten Verleumdungstiraden des humorbefreiten Rechnungshofes. Belege und dergleichen sind ohnehin überschätzt, also löste man zwei Vereine zeitgerecht im Juni auf. Zackzack. Das ist schade, denn einer von beiden sollte die ÖVP jünger machen. Darauf müssen wir jetzt leider noch warten. Die zeitliche Nähe zum balearischen Filmmeisterwerk ist natürlich zufällig. Doch die Aufregung ist unbegründet. Geld flüssig zu machen ohne davon zu profitieren, ist normal. Wie oft spenden wir dem Supermarkt einen Fünfziger und kaufen nichts? Diese karitative Ader macht den Menschen erst aus und . Parteispenden sind ein Ausdruck menschlicher Größe. Daher war die an sich lustige Cholerik unseres NR-Präsidenten völlig angebracht. Denn käuflich bedeutet, dass Gekauftes in den Besitz des Käufers übergeht. Das ist hier nicht der Fall. Hier werden Bedürftige unterstützt, die ohne Spenden nicht existieren könnten. Und wir sollten froh sein, dass es in Zeiten allgemeiner Berechnung und Habgier diese Selbstlosigkeit noch gibt.