Stromlinie
Dieser Tage sorgte eine Warnung unserer Bundesregierung für Beunruhigung. „Die Bevölkerung soll sich auf ein Blackout vorbereiten“. Man rätselte zunächst, welches Blackout denn gemeint sein könnte. Handelte es sich um eine Anspielung an den Kunstminister, der nur in türkisen Socken im Hohen Haus erschien. Quasi als Metapher, dass er sich die für ihn zu großen Schuhe leider ausziehen musste? Oder an den Innenminister, der in einer lustigen Uniform im Ministerrat auftauchte, um dann gleich zu einer „Übung“ zu gehen? Möglich auch, dass die abgewiesene Schadensersatzklage der FPÖ für die zweite Bundespräsidentenwahl gemeint war. Da will man nämlich in Berufung gehen um Kosten zurück erstattet zu bekommen, die man selbst verursacht hatte. Wenn das kein Blackout ist. Oder versteckt sich dahinter eine Metapher für all die Gesetze, die der rechtlichen Prüfung nicht standgehalten haben? Nein, alles falsch, es geht um Strom. Also für den Fall, dass der Saft ausgeht. Nicht der Regierung, das ist unwahrscheinlich, viel wahrscheinlicher wäre ein Ausfall der Energieversorgung. Dies sei aber wie ein Campingurlaub in den eigenen vier Wänden, meint der zuständige Stromminister in Uniform. Klingt gemütlich, draußen herrscht das Chaos, Plünderungen, keine Tankstelle funktioniert. Aber herinnen im Gemeindebau: Campingkocher, aus dem Parkettboden schnell ein Feuerchen gemacht und heimelige Stimmung bei Ravioli aus der Dose mit warmen Weißwein. Zurück zu alten Werten also. Um Mitternacht tritt dann der Minister in Uniform ins frostige Kämmerchen und liest uns bei Kerzenlicht ein altes Märchen vor. Und überall ist Trost. Blackout.