Wes Bier ich trink …
Überraschung! Die Plattform Medizin-transparent stellte fest, dass der Wahrheitsgehalt bei Gesundheitsthemen in unseren Medien bei etwa 11% liegt.
Man könnte nun ein negatives Bild des Gesundheitsjournalismus in Österreich bekommen. Das ist sicher ungerecht, denn 11% Wahrheit ist, wovon wir beim Kultur- oder Politikjournalismus manchmal nur träumen können. Und dass Wahrheit quasi teilbar ist, ist eine alte Tatsache in Medienkreisen. Schon Kleist wusste: „Gib mir was von der Wahrheit und es wird sich alles, so wie du es wünschest, finden!“ Die Erklärung für dieses Ergebnis ist erfüllt von Menschlichkeit. Zeitmangel der Journaille wird als wesentlicher Grund angegeben. Es ist also keine Frage von Verantwortung Schlagzeilen wie „Enge Hosen verhindern Zellulite!“ oder „Grüner Tee erspart die Brille!“ in die Welt zu setzen. Nein, schnöder Zeitstress lässt die Volksverblödung wuchern. Erstaunlich ist auch die Feststellung, dass der achtsame Umgang mit den Fakten überall in etwa gleich ist. Das viel gescholtene Internet arbeitet in diesem Punkt also genauso seriös wie die so genannten Qualitätsmedien. Interessant in diesem Zusammenhang wäre auch jener Prozentsatz, den das Inseratenvolumen von Pharmafirmen in unseren Medien ausmacht. Denn wer könnte ernsthaft etwas gegen Dienst am Kunden einwenden? „Wes Bier ich trink, des Lied ich sing“ meinte schon der alte Walther. Und ehrlich, was soll dieses überkommene altlinke Gejammere? Nur dieses selbstlose Engagement der Konzerne hält unseren Qualitätsjournalismus am Leben. So gesehen sind 11% sogar eine aufklärerische Meisterleistung.