treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

solang der vorrat reicht gibts ab jetzt den wunderbaren TREiBHAUS-KONZERT-PASS - winter 24/25. der kost nach wie vor 44:30 & gil für fast alle konzerte im treibhaus - vom 15.12.'24 bis 10.5.'25 - hier im netz & im treibaus auch

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Kohle-Zeit-Fiktion

„Jeder Trottel derstirbt es!“ – Dieser wunderschöne Satz aus der Wiener Alltagsphilosophenszene deutet darauf hin, dass das Leben vielleicht eine ziemlich einfache Sache ist, die wir nur deshalb ständig kompliziert darstellen, weil wir alle nicht wahr haben wollen, dass letztlich alles ziemlich primitiv abläuft.
Genau genommen geht es um die drei Dinge „Kohle“, „Zeit“ und „Fiktion“. Wenn man von allen halbwegs genug hat, ist man glücklich.
Den größten Wert stellt die „Kohle“ dar. Ordentlich betreut vermehrt sie sich ununterbrochen. Das Endziel ist, dass sämtliche Kohle dieser Welt auf einem einzigen Haufen liegt, das ist dann die Entropie des Kapitalismus. Damit sich die Kohle vermehrt, muss sie eine kritische Masse erreichen, deshalb können nur Reiche reich werden, was die Armen nicht wahrhaben wollen. Aus dieser Erkenntnis stammt auch der Satz: „Wenn du arm sein willst, brauchst du bloß zu arbeiten!“ Freilich ist der Kapitalismus viel intelligenter, als seine Kritiker glauben. Wenn es ihm schlecht geht, repariert er sich aus sich selbst, macht etwa Zinsnachlässe oder gewährt Kredite, bis das Spiel von der Umverteilung nach oben wieder aufgenommen werden kann.
Die „Zeit“ freilich ist etwas Gerechtes, jeder hat gleich viel davon. Wenn es gelingt, Zeit ohne Kohle zu verbringen, kann das Leben sehr interessant und sinnvoll verstreichen. Freilich kann sich jemand mit Kohle auch Zeit kaufen, also nicht bloß Pensionsversicherungsjahre sondern auch Dienstleistungen, die sonst Zeit kosten würden.
Die dritte Währung ist die „Fiktion“. Hier sind alle Dinge versammelt, die einen Sinn ohne Kohle und Zeit versprechen. Also das Jenseits beispielsweise, die Bürgergesellschaft, das hohe Ansehen der Feuerwehr oder auch die schöne Fahne der Republik Österreich. Die Fiktion stößt manchmal auch an gewisse Grenzen, etwa wenn man einem Zivildiener begreiflich machen soll, dass es was Schönes ist, wenn man einem Geldarsch ohne Entlohnung den Arsch auswischen soll, nur weil dieser alt und reich ist und der Zivi jung und arm. Aber die Aussicht, später einmal selbst den Arsch ausgewischt zu bekommen, lässt den Zivi dann doch zum Waschlappen greifen und in den sauren Apfel wischen.
Immer wieder gibt es interessante Versuche, andere Währungen einzuführen. Die Religionen probieren es mit Moral, die Wellnessgesellschaft mit Wohlbefinden, die Kunst mit Ästhetik und die Literatur mit tollen Geschichten.
Aber das alles funktioniert nur, wenn man die große Spielregel einhält: Erst geht es um die Kohle, dann um die Zeit und dann kannst du dir noch was im Kopf ausmalen als Fiktion. So einfach ist das Leben.

Mäßig gelungene Hinrichtung

Wie immer liefern die Amis den besten Stoff, wenn es um Hinrichtungen, Gewalt und Gericht geht. In Ohio geht mit Krawatte ein 53-Jähriger zur Hinrichtung, geschmückt, als ob es eine Firmung wäre. Ein bisschen erinnert er an Charles Bronson, der in seinen Filmen ja stets Gefängnisstufen bergauf…

Mein Tagebuch in hundert Jahren

Tagebücher werden gerne vor die Kamera gezerrt und geframed, also mit einem journalistischen Tagesrahmen versehen. In Tirol heute zelebriert gerade Georg Laich hundert Jahre Erster Weltkrieg und zitiert aus den Aufzeichnungen eines Kaiserjägers oder was, der blöd schaut, als er in…

Hocke der Revolution

In jeder Stadt auf der Welt, die über die Größe von Lienz hinausragt, gibt es einen zentralen Platz, worauf Google-Map sein Fähnchen der Relevanz einrammen kann.An diesen Plätzen können bei Bedarf die Unruhen und Revolutionen ausbrechen wie jüngst in Kiew oder Kairo. Wichtig ist ausreichend…

Visit My Farm!

Am Samstagmorgen reißt dich eine Botschaft auf einer Spar-Banane von Dole aus den Federn, während droben gerade zwei Jets den Morgenschub aus ihren heißen Aggregaten auf den Talkessel und in die beschissene Stadt absetzen.Visit My Farm! - schreit am Küchenbord die Banane während oberhalb des…

Kleiner Ausflug aus dem Bundesrat

Das Gegenteil einer Weltnachricht ist vielleicht eine Provinznachricht auf Weltniveau. Wenn Österreich ab und zu mit der Welt in Berührung kommt, entwickeln sich daraus herzergreifende Geschichten von Größe und Kleinheit.Zur Trauerfeier für Nelson Mandela fährt ein gewisser Todt aus…

Blättern im Herbst

Die Toten, schön untereinander gereiht, sind in jedem Medium der Hingucker, wenn nicht gar der Renner. Was wäre unsere patriotische Todeltodel ohne die Samstagausgabe, in der sich sinnigerweise die Inserate über offene Wohnungen mit jenen der soeben darin Verstorbenen decken.Für den…

Mit Verfassung sterben

Die Dollfüßler geben nicht auf. Als Märtyrer der Diktatur reklamieren sie alles in die Verfassung, was der Österreicher vielleicht für sich und ohne Staat regeln könnte.Nach dem erbärmlichen Getue um Gott in der Verfassung, wobei sich vor allem die Habsburgerei und sinnigerweise der…

Wie die Missionarsstellung ins Paznaun gekommen is

Natürlich lässt sich die Einführung von etwas Kompliziertem, wie es die Missionarsstellung zweifelsohne ist, bei einer recht schlichten Bevölkerung nur über den Umweg über ein redomestiziertes Haustier bewerkstelligen.Der Tiroler Sexualatlas ist ziemlich ungenau, was seine Stellungen…

Aushorchen und auslesen

Noch im Frühjahr sind quer über den Kontinent sogenannte Piraten zwischen den Wahlurnen herumgelaufen und haben ihr Nicht-Programm kundgetan: Das Netz gehört allen! Keine Privatsphäre! Kein Urheberrecht!Viele haben diesem Programm applaudiert, ohne zu ahnen, dass es von amerikanischen…

Der grüne Bär

Wo früher am Rand der Stadt Kinder gespielt haben, sind jetzt überall Autobahnen gebaut, an denen die Grünen ihre Demonstrationen herunter spielen.In Alland an der Wiener Außenring-Autobahn stoppt die Behörde einen LKW, worin ein Zirkusbär mit seinem Freund, dem Schäferhund, sitzt. Noch ehe…