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Was bei Jenseitsgläubigen die letzte Ölung ist, ist bei Dorfgläubigen die letzte Leerung. Beides wird angewendet, wenn der betroffene Körper in einen anderen Zustand über geht. Für die Dorfgläubigen ist das Dorf so etwas wie das Paradies. Man braucht nur die Hand auszustrecken, und schon lassen sich im Supermarkt Bananen pflücken, oder man macht den Mund auf, und ein gebratenes Sonderangebot fliegt in Gestalt eines Burgers gleich vorverdaut in die Speiseröhre. Obwohl man das Postamt schon monatelang nicht mehr betreten hat, freut man sich als Dorfgläubiger, dass es da ist und man im Bedarfsfall etwas in den gelben Kasten schmeißen kann. „Ja, das Gelbe ist für das Soziale!“ sagen alle zur Post, aber niemand braucht sie eigentlich. Jetzt macht die Post mit diesen schönen sozialen Sagern Schluss und sperrt wieder einmal ein paar Dutzend Postämter. Netter Nebeneffekt: wie bei der Assingershow kann man raten, wo diese Fuzziorte liegen, denen das heilige Postamt genommen wird. Die Post nennt das richtigerweise Veränderung, denn dem Brief ist es egal, ob er unter dem Tannenbaum der SPAR oder dem Posthorn der Post aufgegeben wird. Jeder, der jetzt über die Schließung jammert, hat schließlich indirekt dazu beigetragen, dass es geschlossen wird. Indem er pendelt, jeden Scheiss in der nächsten Stadt kauft oder einfach keine Briefe mehr verschickt. Und wem soll man schließlich ein Paket schicken, wenn alle alles haben? Vielleicht liegt aber alles unter unseren Träumen vom Dorf vergraben. Bei Bauernumzügen dreschen wir auf Schauwagen Stroh und in den Gemeindestuben Worthülsen. Das wirkliche Dorf ist längst zur Stadt geworden, weshalb eben immer öfter die Gesetze der Stadt gelten, auch in den Träumen. Eines Tages muss jemand die Wahrheit sagen: Das Paradiesdorf gibt es nicht. Letztlich ziehen immer mehr Menschen während des Tages aus den Dörfern zur Arbeit weg, weshalb sich auch die Post zurückzieht. Letzte Leerung ist angesagt. Dass dieser Rückzug gerade unter einer ruralen, bäuerlichen Dorflehrerinnenregierung geschieht, ist immerhin ein netter Witz, den man sich gerne weitererzählt.
Wie immer liefern die Amis den besten Stoff, wenn es um Hinrichtungen, Gewalt und Gericht geht. In Ohio geht mit Krawatte ein 53-Jähriger zur Hinrichtung, geschmückt, als ob es eine Firmung wäre. Ein bisschen erinnert er an Charles Bronson, der in seinen Filmen ja stets Gefängnisstufen bergauf…
Tagebücher werden gerne vor die Kamera gezerrt und geframed, also mit einem journalistischen Tagesrahmen versehen. In Tirol heute zelebriert gerade Georg Laich hundert Jahre Erster Weltkrieg und zitiert aus den Aufzeichnungen eines Kaiserjägers oder was, der blöd schaut, als er in…
In jeder Stadt auf der Welt, die über die Größe von Lienz hinausragt, gibt es einen zentralen Platz, worauf Google-Map sein Fähnchen der Relevanz einrammen kann.An diesen Plätzen können bei Bedarf die Unruhen und Revolutionen ausbrechen wie jüngst in Kiew oder Kairo. Wichtig ist ausreichend…
Am Samstagmorgen reißt dich eine Botschaft auf einer Spar-Banane von Dole aus den Federn, während droben gerade zwei Jets den Morgenschub aus ihren heißen Aggregaten auf den Talkessel und in die beschissene Stadt absetzen.Visit My Farm! - schreit am Küchenbord die Banane während oberhalb des…
Das Gegenteil einer Weltnachricht ist vielleicht eine Provinznachricht auf Weltniveau. Wenn Österreich ab und zu mit der Welt in Berührung kommt, entwickeln sich daraus herzergreifende Geschichten von Größe und Kleinheit.Zur Trauerfeier für Nelson Mandela fährt ein gewisser Todt aus…
Die Toten, schön untereinander gereiht, sind in jedem Medium der Hingucker, wenn nicht gar der Renner. Was wäre unsere patriotische Todeltodel ohne die Samstagausgabe, in der sich sinnigerweise die Inserate über offene Wohnungen mit jenen der soeben darin Verstorbenen decken.Für den…
Die Dollfüßler geben nicht auf. Als Märtyrer der Diktatur reklamieren sie alles in die Verfassung, was der Österreicher vielleicht für sich und ohne Staat regeln könnte.Nach dem erbärmlichen Getue um Gott in der Verfassung, wobei sich vor allem die Habsburgerei und sinnigerweise der…
Natürlich lässt sich die Einführung von etwas Kompliziertem, wie es die Missionarsstellung zweifelsohne ist, bei einer recht schlichten Bevölkerung nur über den Umweg über ein redomestiziertes Haustier bewerkstelligen.Der Tiroler Sexualatlas ist ziemlich ungenau, was seine Stellungen…
Noch im Frühjahr sind quer über den Kontinent sogenannte Piraten zwischen den Wahlurnen herumgelaufen und haben ihr Nicht-Programm kundgetan: Das Netz gehört allen! Keine Privatsphäre! Kein Urheberrecht!Viele haben diesem Programm applaudiert, ohne zu ahnen, dass es von amerikanischen…
Wo früher am Rand der Stadt Kinder gespielt haben, sind jetzt überall Autobahnen gebaut, an denen die Grünen ihre Demonstrationen herunter spielen.In Alland an der Wiener Außenring-Autobahn stoppt die Behörde einen LKW, worin ein Zirkusbär mit seinem Freund, dem Schäferhund, sitzt. Noch ehe…