eine runde sache. oder zwei
die erde ist rund.
wie der fußball
auch das treibhaus ist so eine runde sache.
auch dann, wenn fußballhochzeit ist:
weil
fußball ist auch so ein theater
manchmal spannend, manchmal langweilig.
wenn die regie gut ist, spitzt es sich zu
auf sieger und auch auf verlierer,
unparteiisch ist nicht einmal der schiedrichter
alles voll metaphern auch für das richtige leben
das mit uns spielt -
da wie dort verlieren meist die richtigen
und gewinnen doch die guten
oder umgekehrt -
das wichtigste aber ist - da wie dort und überhaupt:
die pause.
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für alle fälle:
der theater-turm verwandelt sich zur EM in ein wohnzimmer
mit riesenleinwand - gestochen scharf und in HD -
zum schlachtenbummeln und fachsimpeln.
wir nennens private viewing -
mitfiebern und zittern erlaubt, mit & ohne espenlaub.
verboten: tröten, spucken und kratzen.
(gilt auch im fumoir und bei übertragungen im garten)
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„Alles, was ich über Moral und Verantwortung weiß verdanke ich dem Fußball.“
(Albert Camus)
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holland sei in der vorrunde als letzter der gruppe A ausgeschieden,
versuchen fußballaffine freunde mich aufzuklären
und schütteln verständnislos den kopf - über mich.
was solls: die hoffnung stirbt zuletzt.
auch wenns arschknapp ausgehen wird:
ich hoffe inständig - und wette sogar darauf,
daß die niederlande europameister werden.
schon früh hab ichs gelernt:
das prinzip hoffnung.
wenn man etwas wirklich will,
ja: dann ist alles möglich.
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ok.
wenn europameister aus formalgründen nicht geht:
dann anfechtung - und: weltmeister.
(anleihe bei ernst bloch & per olof enquist)
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hans krankl:
wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.
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ich habe alexander van der bellen gewählt.
nicht arschknapp - sondern aus überzeugung.
abschliessende feststellung
nach verlängerung und elfmeterschießen:
noch mit dem tinituspfiff der jubelperser in den ohren -
ich hab sascha gewählt, den bekennenden kaunertaler,
nicht die grünen.
otto rehagel faßt diesen gemütszustand als trainer der griechischen nationalmannschaft zusammen:
mal verliert man und mal gewinnen die anderen.
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im treibhaus haben alle fans platz.
solange sie mit witz und verstand schlachtenbummeln
und respektvoll miteinander umgehen:
die würde des menschen ist unantastbar.
fouls werden geahndet
hooligans manövrieren sich ins abseits
und bekommen platzverweis samt hausverbot.
(merke: unsere kellnerinnen in der weiberwirtschaft bellen nicht
und sind - leider o-ton - keine vertrockneten kaunertaler schlampen.
ganz im gegenteil.
so wie nicht alle hoferwähler nazis sind.
(manche schon.)
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ok: das war ein taktisches foul.
gelbe karte für mich
für alle anderen: freistoß.
es gilt: drei ecken - ein elfer…
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anton toni polster:
man hetzt die leute auf mit tatsachen, die nicht der wahrheit entsprechen
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jean paul sartre:
beim fußball verkompliziert sich alles durch die anwesenheit der gegnerischen mannschaft.