Arschkarte 1
Fußballaffine wissen, was die Arschkarte bedeutet. Es ist jener Karton in gelb oder rot, den der Referee in der Nähe eben jenes Körperteiles mit sich trägt um vermeintliche oder echte Bösewichte zu bestrafen. Im Sprachgebrauch hingegen meint dieser Begriff eher Pech als böse Absicht. Böse Absicht allein war der entscheidende Faktor beim Eurofighter-Deal. Nun soll wieder einmal ein U-Auschuss her um etwas Licht in das dunkle Geschäft zu bringen. Und just der frühere Verteidigungsminister Darabos wurde dabei etwas ins schiefe Rampenlicht gerückt. Er hatte ja beim Nachverhandeln des Vertrags eine kosmetische Korrektur erwirkt. Allerdings mit der etwas seltsamen Auflage, dass damit alle Ausstiegsszenarien von Tisch sein sollten. Darauf angesprochen, warum er nun diesen Gesäßkarton ausfasste, merkte man, das Terrain ist rutschig. Der schwelende Verdacht, alle außer den Grünen hätten profitiert, konnte kaum entkräftet werden. Man vermisste die tollkühne Verve des jetzigen Tiroler Landesfürsten. Dieser hatte ja schon vor einiger Zeit mehr Transparenz in Bezug auf die Schrottflieger-Verträge gefordert. Besonders lustig, da er es bekanntlich war, der sie für uns unterschrieb. Entschuldigend für ihn könnte man einwenden, dass dieser Kontrakt in Englisch ist. Und er vermutete dahinter vielleicht einen Bausparvertrag. Das Interessante am neuen Aufklärungseifer scheint aber, warum gerade Darabos dermaßen ins friendly fire geriet und nicht die eigentlich Verantwortlichen.
Mitleid scheint aber auch nicht angebracht. Schließlich sind wir es, die in dieser Sache die große Arschkarte gezogen haben.