BESCHEIDEN
Studien sind eine feine Sache. Da es sie quasi zu jedem Thema gibt mit mannigfaltigen Ergebnissen, bieten sie für alle etwas. Diese Supermarkt-Wissenschaft ist sozusagen im Diskont zu haben. Mit der Verschiebung des Fokus von der Antwort auf die Frage sind Studien, so meinen Zyniker, angeblich der Käuflichkeit ausgesetzt. Da ist natürlich kompletter Unsinn, es gilt zu differenzieren. So fand man nun in den USA, dem Schlaraffenland des Studienkults heraus, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Nutzung sozialer Medien und Depression. Mit der Einschränkung, dass nicht klar ist, ob Depressive vornehmlich Facebook benutzen oder der Konsum dieses Netz-Table dances erst Depressionen hervor ruft. Natürlich ist das Studium sozialer Medien Anlass genug um selbst Gemütsschwankungen zu bekommen. An sich normale Mitmenschen, die pausenlos ihr Essen fotografieren oder die Welt über ihre Stoffwechselgewohnheiten in Kenntnis setzen, machen per se schon etwas traurig. Doch dass hauptsächlich emotional Wankelmütige diese Plattformen benützen, scheint fast noch interessanter. Das würde nämlich auf die therapeutische Bedeutung hinweisen. Offenbar sind diese veröffentlichten scheinbaren Sinnlosigkeiten nur ein codierter Hilferuf. Oder es ist alles noch rätselhafter, vielleicht steckt dahinter eine neue globale Bewegung. Die Revolution der Genügsamen, quasi als Reaktion auf den schnöden Überfluss. Menschen, denen 140 Zeichen genügen um ihr Wesen auszudrücken, Menschen, für die ein Bild des morgendlichen Ham and Eggs bereits Glück bedeutet. Sicher gibts bald eine Studie, die uns das beweist.