Der Bundespapagei
Der Bundesadler kommt wieder ins Gerede. So scheint er dem jüngst vom Team Stronach zur ÖVP übergelaufenen Marcus Franz zu nah am Kommunismus. Die Begründung: Hammer und Sichel in seinen Klauen der Bundeswappens lassen eine allzu große Nähe zu dieser verstorbenen Ideologie erkennen. Wir erinnern uns, dass sich dieser sehr christliche Mandatar einst brüstete, seine Frau beim Po-Grapschen kennen gelernt zu haben. Vielleicht hätte er den Adler daher lieber a tergo? Mit einem Bügeleisen in der rechten und einem Lipgloss in der linken Klaue. Wenn man das Ganze noch gendergerecht aufbereitet, könnte diese Bundesadlerin sogar den Grünen gefallen. Also Binnen-I statt Lipgloss und Fahrradhelm statt Bügeleisen. Vielleicht ist der Adler überhaupt nicht mehr zeitgemäß? Ein Bundesgeier brächte unsere budgetäre Situation weit besser zum Ausdruck. Heimisch in allen Pleiten dieses Landes. Für Zartbesaitete, denen der Geier zu martialisch scheint, könnte auch ein Bundeskuckuck den Zweck erfüllen. Dessen Eier wir stets ausbrüten müssen, wie uns die Entwicklung der letzten Jahre eindrucksvoll zeigt. Für die Hamonieheuchler der Großen Koalition wäre eine Bundesmeise angezeigt, die uns leise und monoton in den Dämmerschlaf zwitschert. Der Vogel der Blauen wiederum ist sicher der Bundessittich. Fühlt sich am wohlsten im Käfig des eigenen Weltbilds. Ein Stubenvogel, sein Horizont ist das eigene Wohnzimmer und ist in freier Wildbahn verloren. Aber die Chancen für den Bundessittich stehen gut, zumal an der Spitze der Regierung ein Echo der deutschen Kanzlerin sitzt. Der Bundespapagei sozusagen.