Geschältes Schrot
In der Innenpolitik ist wieder einmal Vergangenheitsbewältigung angesagt. Und wie in diesem Land üblich wird bei dem Thema der radikale Weg eingeschlagen. In dem Fall bedeutet Bewältigung Verschwinden lassen oder eleganter: „schreddern“. Der Begriff stammt aus dem Altenglischen und bedeutete schälen oder abschneiden. Es heißt aber nicht: „unter falschen Namen unangenehme Dinge vernichten“ Allerdings wurde auch nicht geschält, denn dadurch würde man ja näher zum Kern der Sache kommen. Abgeschnitten wurde dabei schon eher, und zwar weitere Vertrauensfäden in die Politik als solches.
In jedem Fall wurde durch die ÖVP vielleicht eine Beweisroute geschlossen. Oder abgehauen, was die althochdeutsche Wurzel von schreddern eigentlich bedeutet.
Zudem findet sich bei schreddern die Nebenbedeutung schroten, was wiederum ein höchst produktiver Prozess ist und unser täglich Brot hervorbringt.
Nun soll auch der Alt-Altkanzler geschrotet haben. Ihm kanns egal sein, denn er verdient sein Brot bereits woanders. Bleibt die Frage, was an seiner Amtszeit so schrotenswert gewesen sein soll. Die Wahrheit ist: die SPÖ wollte uns helfen, denn die Aufgabe von Festplatten ist ja zu speichern, Und ihre Vernichtung, also Schrotung würde den Menschen helfen die Ära Kern adäquat einzuschätzen. Nämlich zum Vergessen. Nicht vergessen wird man allerdings im Wahlkampf, dass ein enger Mitarbeiter des Altkanzlers das Ergebnis der Datenabhauung selbst mit nehmen wollte und nervös auf eine Dreifachschrotung bestand. Das wurde bislang mit Schlamperei erklärt.
Wie viele Festplatten bei dieser Begründung gelöscht wurden, ist ebenfalls noch unklar.