Wirtskörperlich (Schlagende Verbindungen)
Gastlichkeit hat viele Gesichter. Im Oberösterreichischen etwa pflegt man den direkten Zugang. Dort herrscht nun große Aufregung um einen Gastwirt, der seine Gäste verprügelt haben soll. Auch hier wurde nicht so heiß gegessen wie gekocht, denn man hatte das Falsche serviert. Kleinlich beschwerten sie sich und nach regionale Sitte bekamen sie dann aus gleich das falsche Essen ins Gesicht. Andere Besucher des Lokals, die der Szene beiwohnten, wollten sich feige in Sicherheit bringen. Doch da hatten sie die Rechnung ohne diesen Wirt gemacht und wurden ebenso mit Schlägen bedacht. Der zimperlichen Aufregung über diesen Vorfall wird aber zum Glück von der Wirtschaftskammer elegant gekontert. Die findet Schläge zwar nicht als die optimale Form der Gästebetreuung. Dies „widerspreche der oberösterreichischen Gastfreundschaft“. Doch müsse man auch verstehen, dass bei all dem Stress und Personalmangel einmal das Ventil übergeht. Zudem sei dies ohnehin eine Ausnahme, da Gäste zumeist von anderen Gästen verprügelt würden und fast nie vom Wirten höchstpersönlich. Prinzipiell hat die WK absolut Recht. In digitalen Zeiten, wo jeder hinterhältige Querulant Fotos von Speisen macht und herum mäkelt, scheint diese analoge, handfeste Problemlösung Richtung weisend. Warum nicht auch einmal zwei gesunde Watscht für Beschwerden beim Amt? Oder ein Ohrenreiberl bei Reklamationen im Supermarkt. Manch unangenehme regierungskritische Demonstration schreit fast nach Massenzüchtigungen. Auch Streiks würden sich mit diesen Konsequenzen rasch aufhören. Gewalt ist natürlich keine Lösung, aber wie meint die WK so richtig: Einzelfälle. Wieder einmal.