HERWÄHLEN
Unser Verteidigungsminister ließ kürzlich mit einem interessanten Satz aufhorchen. „Die Nato ist nicht weg zu diskutieren.“ Nun wissen wir nicht, ob das je versucht wurde und wenn, hat es nichts genützt. Sie ist immer noch da. Hinter diesem Satz steht offenbar die große Erkenntnis, dass Militärbündnisse anders zu bekämpfen sind als diskursiv. Andererseits kommt es vor, dass etwas her zu diskutieren ist. Im selben Statement wurde betont, dass nachdem die Nato nicht wegdiskutiert werden könne, die Neutralität keineswegs herdiskutiert werden sollte. Das ist nicht nötig, zumal neutral ja „keines von beiden“ heißt und somit ein wesentliches Merkmal der hiesigen Seelenlandschaft darstellt. Keines von beiden ist im Grund weder her- noch wegzudiskutieren. Obwohl dieses Keines von beiden bei unserem neuen Volkssport Bundespräsidentenwahl durchaus nicht weg zu diskutieren ist. Dort nämlich wurde, nach der Neutralisierung vom ersten Wahlgang, die andere Seite aufgefordert, auf Wahlanfechtungen künftig zu verzichten. Ob es nun besonders sinnvoll ist, Burschenschaftern das Anfechten zu verbieten, bleibt dahin gestellt. Außer Diskussion steht aber, dass Ungereimtheiten nicht weg zu wählen sind. Herwählen lässt sich aber vielleicht ein gewünschtes Resultat, wer weiß. Demokratie heißt manchmal, so lange wählen zu lassen bis das Ergebnis passt. Was aber beim letzten Mal sicher in diversen Fernsehshows wegdiskutiert wurde, war die Glaubwürdigkeit der beiden Kandidaten. Darauf wurde konsequent hindiskutiert. Womit wir wieder bei der Nato wären. Die steht außer jeder Diskussion, ganz neutral betrachtet.