Ingeration
Binnen Jahresfrist wollen Bund und Land Flüchtlinge mit Asylstatus in Wertekurse schicken. Die können mit Sprachkursen gekoppelt werden. Das helfe der „ Ingeration“, wie man auf der Website des ORF lesen konnte. Nun rätselt der Asyllaie, was wohl „Ingeration“ sei. Sprachkurse scheinen in jedem Falle notwendig, auch bei den Schutzbedürftigen der besonderen Art. Diese sprachlichen unguided Missiles gestalten nämlich ohne Lektorat Webauftritte unserer Medien und sind damit Vorbild für einen korrekten Umgang mit Sprache. Doch zurück zur Ingeration. „Gerieren“ heißt „sich benehmen“ und so wird das Asylprojekt zu einer Art Betragenskurs. In diesem Punkt gehen ja einige Politiker bei Maiaufmäschen oder bei der Aschermittwochsfolklore mit gutem Beispiel voran. Vielleicht fehlt bei der Ingeration aber auch nur das „h“. Und es bedeutet in memoriam einer legendären Ministerin das Vegehrern des Bildungssystems. Das würde auch zu der interessanten Forderung der OECD passen. Die empfahl Österreich nämlich eine Vergrößerung der Klassen zur Vermeidung von Ineffizienz. Quasi je größer die Gruppe, desto mehr Lernerfolg. Wirtschaftlich gesehen natürlich. Manche Träumer könnten nun überrascht sein, wie sehr Bildung ökonomischen Banalitäten unterworfen wird, doch das führt uns zu einer neuen Deutung. „Ingerenz“ bedeutet nämlich das „strafbare Herbeiführen einer Gefahrenlage durch jemanden, der es dann unterlässt, die möglicherweise eintretende Schädigung abzuwenden..“
Genau das passiert momentan in Bildungs- und Asylpolitik. Vielleicht ist das gemeint mit Ingeration oder auch nicht. Es lebe das Lecktorat.