Lets spend
Österreich ist ein Land der Spender. Wann immer Katastrophen ausbrechen oder Naturgewalten wie ein Wahlkampf, wird reichlich gespendet. In beiden Fällen ist lupenreine Karitativität im Spiel. Die Einen können sich ihr Haus wieder aufbauen oder Lebensmittel erstehen, die Anderen schöne Plakate drucken lassen oder Feste organisieren. Ein Unterschied besteht allerdings in der Anonymität. Während bei Erdbeben Spender und Empfänger bekannt sind, herrscht beim Wahlkampf eine gewisses Schüchternheit was diesen Punkt betrifft. Zu Unrecht. Nach Bekanntwerden einer Großspende für die ÖVP, die einige ebenfalls als kleines Erdbeben sehen wollten, rückte der Gönner die Dinge zurecht.. Er habe „sich nichts erkaufen und nichts erschleichen“ wollen. Denn er baue etwa ein Fußball-WM-Stadion in Katar und da könnte die ÖVP wirklich nicht helfen. Na also, gerade diese WM war ja stets ein Vorzeigemodell für Transparenz. Überraschend ist auch, dass eine einmalige Spende sich enorm von einer gestückelten unterscheidet. Will heißen: etwas ist anrüchiger als neunmal etwas, obwohl es die gleiche Summe ergibt. Sollte also eine Partei „überraschend“ vom selben Spender immer wieder Geld bekommen, seien die Beträge nicht zusammenzurechnen, meinen Experten. Logisch, denn 54.000.- sind etwas ganz anderes als 9 mal 6000.- Das entspricht zwar nicht den Gesetzen der Arithmetik, aber jenen der Kosmetik.
Der Begriff „überraschend“ ist rührend, denn er sagt uns: ausgemacht wird da gar nichts! Ebenso rührend die Aussage vom türkisen Generalsekretär. Er beteuert, dass sich die ÖVP nie von Spendern beeinflussen lasse. Eben: wozu die künstliche Aufregung?