Lost in Koalition
Wer schon einmal in Japan war, weiß, man ist dort nicht nur lost in translation. Rätsel tun sich auf in diesem faszinierendem Land und die kulturellen Unterschiede sind Legion. Zu den größten Enigmas zählen sicher die japanischen Toiletten. Nicht zu vergleichen mit heimischer Ware, die lediglich als Endlager von Stoffwechselprodukten dient. Das Gegenüber in Nippon bietet Fullservice, der von Sprühdüsen über einen integrierten Föhn bis zu zuschaltbaren Tarngeräuschen reicht. Angeblich bereitet das japanische Klo auch das Frühstück vor oder gibt Filmempfehlungen ab, doch das gilt als Gerücht. Jedenfalls herrscht bei westlichen Besuchern Ratlosigkeit beim Anblick dieser Hightechgeräte, der nun von japanischer Seite entgegen getreten wird. Mittels einfacher Piktogramme soll den Benützern der Klogenuss erleichtert werden. Zudem wurde ein rührendes Detail auf den Flughäfen Japans vorgestellt. Neben den normalen Klopapierspendern gibt es auch kleinere Rollen mit der Aufschrift „Willkommen in Japan“. Diese dienen der Smartphonereinigung. Mag sein, dass es anfangs hier zu Verwechslungen kommen kann, die Idee ist aber lobenswert. Denn eine Studie ergab, dass Handys eine wesentlich höhere Bakteriendichte aufweisen als Klobrillen. Vergleichbare Rätsel hat Österreich wenige zu bieten. Außer vielleicht man würde versuchen, japanischen Gästen den Sinn der Großen Koalition zu erklären. Dieser wäre selbst durch Piktogramme nicht entschlüsselbar und auch von Vielseitigkeit und Service nicht mit japanischem Standard zu vergleichen. Ein Auslaufmodell ohne neue Alternative. Willkommen in Österreich.