Makakendemokratie
Es gibt die Neigung Erkenntnisse, die an Primaten gewonnen werden, unreflektiert auf den Menschen zu übertragen. Diesen Sport nennt man Biologie. Stammtischweisheiten kommen als Wissenschaft daher, sorgen aber für schnelle Bonmots. Nun erfahren wir, dass Makaken im Alter vorsichtig werden und ihre Sozialkontakte einschränken. Bevor uns die Überraschung vollkommen überwältigt, geben die Forscher noch eins drauf. Streitsüchtige Affen sind im höheren Alter noch immer streitsüchtig, das sei ein „Primatenerbe“. Vielleicht sind diese Sensationen aber doch hilfreich um etwa den Brexit zu verstehen. Da waren es ja die älteren Makaken, die aus der Union heraus wollten. An Streitsüchtigkeit fehlte es ihnen nicht und durch den Austritt werden Sozialkontakte erheblich eingeschränkt, zumal jetzt gleich ein ganzer Kontinent wegfällt. Angesichts der Konsequenzen stellt sich allerdings die Frage, ob man die älteren Mitglieder der Herde wirklich noch an demokratischen Prozessen teilhaben lassen sollte. Über die Zukunft einer Spezies zu bestimmen, ist eigentlich das Privileg der Jungen. Das führt uns zur radikalen These, dass der Wahlberechtigung auch nach oben hin eine rigide Grenze gesetzt werden sollte. Oder man agiert ähnlich wie beim Führerschein. Ab 60 alle paar Jahre eine Überprüfung der Demokratietauglichkeit. Weitsichtigkeit, Reflexion und Realitätssinn wären da die Hauptfächer. Letzteres war wohl das entscheidende irrationale Element. Nämlich seine eigene Größe zu überschätzen und sich immer noch für ein Weltreich zu halten. In diese Falle tappen vermutlich nicht einmal die Makaken