Meisterhoffer
„Wer will, der kann. Und ich hoffe, sie wollen.“ Mit diesem epochalen Satz brachte der Flüchtlingskoordinator die Möglichkeiten und Limits der derzeitigen Bundesregierung unnachahmlich auf den Punkt. Wir alle hoffen zwar immer noch, dass sie auch können, Wollen und Können in Zusammenhang zu bringen ist nicht neu. Doch dass alles von einem eher irrationalem Element, nämlich dem der Hoffnung abhängig sei, macht die Sache spannend. Wir wollen also Hoffen können. Wobei schon die Frage ist, ob Hoffen eine Sache von Können ist. Also eine Fähigkeit, die manche besser beherrschen als andere. Ob es also Hoffnungskönner gibt oder Hoffnungsversager. Scheint fraglich, denn sonst gäbe es bereits längst Hoffnungsmeisterschaften oder gar Rankings wie. „Der Hoffer des Jahres“ etwa oder „Die Hoffnungsabsteiger der Saison“. Wenn also Hoffnung keine Frage von Talent ist, könnte sie eine Sache des Willens sein. Wir wollen dann also hoffen. Schwierig, denn der Wille ist manchmal eng verbunden mit dem Müssen. „Man muss es schon wollen“ heißt es. So können wir unsere Hoffnung nur darauf stützen, dass die Regierung muss. Irgendwann doch, hoffentlich. Wenn nun aber dieses Müssen nicht so entscheidend ist wie das Dürfen? Die Regierung also darf müssen. Und der anfangs zitierte Satz heißt decodiert. “Wer darf, der kann“. Und wir dürfen hoffen, dass sie dann auch handeln müssen. Das ist verwirrend, denn prinzipiell dürfen Regierungen doch, es sei denn sie können nicht, obwohl sie wollten. Wer will, kann also zu guter Letzt weiter hoffen dürfen. Oder hoffen müssen ohne wollen zu können. Sehr kompliziert.