Monströs
Zwei neue Volkssportarten hat das Land. Pokemon Go und die Bundespräsidentenwahl. Bei dem einen Spiel geht es darum, dass das Volk kleine hässliche Wesen in gelb zu fangen versucht. Beim anderen Sport versuchen ein grünes und ein blaues Männchen stimmwillige Wesen aus dem Volk zu fangen. Man kann nun diskutieren, welches Spiel lustiger ist und welches den Intellekt mehr unterfordert. Während beim Männchenfangen eine kollektive Infantilisierung erst entsteht, ist beim Stimmenfangen kindisches Verhalten absolute Grundbedingung. Beim Stimmenfang kann es durchaus zu Hilfestellungen kommen, wie nun die Wahlempfehlung von KHG für Hofer beweist. Ein Bärendienst meinen viele, stimmt nicht, den beide vereint doch ein etwas bemühter Zugang zur Integrität. Die Jagd nach den hässlichen Monstern bietet jedoch gegenüber dem monströsen Fang-die-Hofburg-Game einen gewaltigen Vorteil. Sie ist immerhin gratis. Abgesehen von etwaigen neurologischen Irritationen, die daraus entstehen könnten.
Die erfreulichste Meldung kommt allerdings zum Schluss. Die Verkündung des Ergebnisses der Bundespokemonwahl wird diesmal nicht in den Redoutensälen stattfinden. Aus Kostengründen wird dieses stimmungsvolle Begängnis in kleineren Rahmen, wie es so schön heißt, stattfinden. Je nach Sieger vielleicht in einem Biosupermarkt oder am Schießstand. Gerüchtehalber soll die Verkündung als Zusatzapp zu den Pokemons dazugeladen werden können. Vielleicht findet Politik künftig überhaupt nur mehr als Smartphone- Ereignis statt. „Wir werden uns noch wundern, was alles geht“, wie ein großer Österreicher einst sagte.