Pinguinwahl
Eine neue Partei in Wien fordert Pinguine für alle. Das klingt vernünftig. Zwar werden einige meinen, dass der Pinguin-Wunsch in der Rangliste unserer Grundbedürfnisse nicht unter den Top 40 rangiere. Mag sein, doch der Ansatz ist prinzipiell richtig. Zunächst wird diese Fraktion nicht in die Verlegenheit kommen, dieses Projekt je in die Tat umsetzen zu müssen. Außerdem ist das durchaus gängige Praxis von Oppositionsparteien. Bis auf wenige, geistig nicht ganz fitte Zeitgenossen wird ja auch niemand wirklich annehmen, alle Moslems wären nach einem Wahlsieg der Blauen aus Wien verschwunden. Hier fällt auch das Versprechen der Schwarzen ein, eine friedliche Koexistenz aller Verkehrsteilnehmer in dieser Stadt durch zu setzen. Das ist niedlich, denn sobald hier irgendjemand ein Vehikel besteigt, setzt oft eine seltsame Persönlichkeitsveränderung ein. Der unwürdige Fahrradhelm scheint gewisse Dämpfe auszusenden, die so etwas wie Vernunft außer Kraft setzen. Ganz zu schweigen von jenen Menschen, für die ein Gaspedal das Allheilmittel für erlebte Frustrationen scheint. Im Grunde sind Wahlversprechen ein gelerntes, amüsantes Spiel mit der Unterforderung des Wahlvolks. Gutgläubigkeit und Vergesslichkeit sind dabei wesentliche Komponenten. Und dann wird losgelegt. Bildung für alle, wer soll das glauben? Gleiche Bezahlung für gleiche Leistung, wer kann das noch hören ohne zu schmunzeln? Gerechtes Gesundheitssystem. Glaubt man gerne, nur eines ist verboten: krank zu werden. Oder der Obergag: mehr direkte Demokratie. Im Vergleich dazu sind doch Pinguine für alle recht realistisch, oder?