Sex ohne ismus
Das Parlament ist, so heißt es, eine Art Volksvertretung. Nicht klar ist, ob das Volk vertreten werden muss, weil es gewisse Dinge selbst nicht kann. Oder ob ebendort Menschen sitzen, die das Volk abbilden. Für Letzteres spricht die Idee, dass künftig im Parlament Anti-Sexismus-Trainings angeboten werden. Spannend ist nur, wie solche Trainings aussehen könnten. Denn die Grenzen sind fließend, zumindest sehen das viele Männer so. In der ersten Stunde, aufgrund der Tageszeit auch zielführend, müsste der vernünftige Umgang mit Alkohol gelehrt werden. Denn dieses Volksgetränk führt oft zu einer unkontrollierten Motorik in Richtung weiblicher Somatik. Auch die Wortwahl, so noch verständlich, entgleist meist simultan mit den Händen. In der zweiten Stunde dann Philosophie. Denn viele Buben, die sich plötzlich als Abgeordnete wiederfinden, überschätzen die Intelligenz ihrer Worte. Und die Medienwelt stellt leider zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung um mit dieser Fehleinschätzung die Öffentlichkeit zu belästigen.
Wenn du geschwiegen hättest, wärest du ÖVP-Abgeordneter geblieben. In der dritten Stunde nach der großen Pause wäre ein Schnellkurs angesagt um uns die dümmsten Ausreden zu ersparen, wie: „Das war nicht so gemeint“. Und so wären wir schon bei der vierten Stunde und dem eigentlichen Grundproblem. Das Alltagsverhalten soll verändert werden, so das Konzept des Trainings und: Männer sollen erfahren, was geht und wo Grenzen überschritten werden. Nun ist es halt leider so, dass richtiges Verhalten kein Ersatz ist für richtige Haltung. Aber ein Anfang immerhin und damit wären die Volksvertreter einmal wirklich Vorbild.