so viel freude.
Freude ist etwas Schönes. Wer hätte gedacht, dass gerade die Wiener Wahl so viel Freude machen konnte. Zunächst freuten wir uns alle über die gestiegene Wahlbeteiligung. Demokratie ohne Wahlvolk ist ja schließlich nur die halbe Sache. Die SPÖ wiederum freute sich, dass ihr kleiner Trick mit der Zuspitzung auf ein rot-blaues Duell aufging. Viele wollten beim High noon dabei sein und diese künstliche Spannung rettete vermutlich den Bürgermeister. Die Blauen freuten sich über ihr bestes Ergebnis in dieser Stadt. Vom blauen Wunder, über das sie sich wohl selbst am meisten gewundert hätten, war plötzlich keine Rede mehr. Für spezielle Freude sorgte Frau Stenzel, die von einer Sogwirkung ihrer Person sprach. Was damit wohl gemeint war, wird wohl ein ewiges Rätsel der menschlichen Seele bleiben. Die Grünen freuten sich ganz selbstlos mit den Roten. So als ob der große Bruder etwas geschafft hätte. Begegnungszone mit der Macht quasi. Dass sie erneut nicht von der politischen Erosion Anderer profitieren konnten, freute besonders die NEOS. Den ÖVP-Chef freute es gleich am Wahlabend nicht mehr und sein gequältes Lächeln wird das Stadtbild künftig nicht mehr bereichern. Freude auch über das lustige Spiel der Exil polls, das ein gänzlich anderes Ergebnis zeigte. Offenbar konnten sich viele Wahlberechtigte kurz nach ihrer Stimmabgabe nicht mehr an ihre Wahl erinnern. Die größte Freude aber bereitet der Blick in die Zukunft, wenn endlich alle Dreieckständer und Plakate wieder verschwunden sein werden. Und dann bleibt sicher alles beim Alten. Oktoberrevolution auf Wienerisch sozusagen.