tirol isch lei oans
Es gibt Themen, die ähnlich dem Ungeheuer von Loch Ness immer wieder auftauchen. Mit ähnlichen Realitätsbezug wie etwa die Tiroler Wiedervereinigung, die jüngst wieder unser Kanzler in spe in einer italienischen Zeitung aufs Tapet brachte. Abgesehen davon, dass dieser Causa besonders in Italien sicher mit großen Wohlwollen begegnet wird, ist dies eine Rechnung ohne den Wirt. Denn die Alto Adigier haben kaum Interesse an der Aufgabe ihres doppelten Komforts. Dennoch hat die Illusion, historisch gewachsene und dann getrennte Regionen wieder zu vereinen einen gewissen Reiz. Die größten Zugewinne hätte dann ohnehin Italien als legitimer Nachfolger des Imperium Romanum. Quasi Rom isch lei oans. Südtirol an uns abzugeben, dafür aber etwa die ganze Iberische Halbinsel plus Frankreich zu erben, kann bei allem Respekt in diesem Phantasy-DKT nur ein Gewinn sein. Abgesehen von der kleinen Unschärfe, dass auch wir einmal römisch waren. Andererseits müssten dann auch die Erben der Wikinger mit Sizilien beglückt werden. Was werden da wieder die Römer dazu sagen? Schwierig, müssen wir den Engländern das Lösegeld für Richard Löwenherz zurück zahlen? Oder sind wir den Nachkommen der Templer noch Tantiemen schuldig, da sie während der Kreuzzüge den Wechsel erfanden? Ist TTIP ohnehin zu vernachlässigen, da die USA sowieso nur ein belächelter Appendix des britischen Empires sind? Haben die Griechen gar keine Schulden bei uns, da wir ihnen die Demokratie verdanken, was nicht mit Geld aufzuwiegen ist? Ja, das Rad der Zeit. Niemand kann es zurück drehen, doch die es versuchen sind die Helden von morgen.