TONTERROR
Der Rachefeldzug gegen die Raucher steht vor dem Endsieg. Ein Relikt sind die gemütlichen Raucherglaskobel auf den Flughäfen. Das erinnert an frühere Jahrmärkte, wo man allerlei Deformierte ausstellte. Hier können die letzten ihrer Art mit einer Mischung aus Neugier und Abscheu begafft werden, noch dazu gratis. Was kommt dann, wenn die Nikotinterroristen endlich unschädlich gemacht wurden? Zwangsarbeit für Weinliebhaber? Sozialdienst für alle, die pro Tag mehr als 2000 Kalorien verfressen? Ein Feld wurde in diesem Zusammenhang bisher auffällig vernachlässigt. Nämlich das allgegenwärtige Passivhören von Akustikschrott, das bei jedem musikalischen Menschen zu Depressionen führen muss. Das beginnt bei der Zwangsbeschallung in Lokalen mit musikähnelnden Geräuschen, wo niemand weiß, wer diese akustischen Nadelstiche eigentlich hören will. Ein Phänomen ist auch die erstaunliche Resistenz der Jazzuntermalung. Diese Altherrenmusik begleitet uns sogar in die Umkleidekabinen der Gewandgeschäfte. Wer sich also gedemütigt in die viel zu engen Jeans zwängt, wird dafür noch von einer autistischen Pinzettentrompete verspottet. Ganz zu schweigen von der körperlichen Beschwerden, die Musiktonbänder bei Hotlines unserer Krankenanstalten verursachen. Reiner Eigennutz.
Die AUA hingegen hat sich diese Strategie längst zunutze gemacht. Sobald man in der Heimat landet, hört man sofort enervierende Konservenoperette. Dahinter steckt allerdings eine raffinierte Geschäftsidee. Wer Nachhausekommen mit Operette assoziiert, fliegt umso lieber schnell wieder weg. Das kann natürlich Rauchen nicht bieten.