Wotans Rache
Man kann es in diesem Land niemand Recht machen. Kaum ist der Ruf nach einer höheren Akademikerquote verhallt und die berechtigte Forderung nach mehr Bildung bei der Politikerklasse formuliert, dreht sich der Wind. Stein des Anstosses ist die Wiener Noch-Vizebürgermeisterin, die in London gerade ihr Master-Studium an der ehrwürdigen School of Economics. finalisiert. Nun erlernt man bei Wirtschaftsstudien gar vieles, nur die Fähigkeit der Bilocation eben nicht. Das hat zur Folge, dass sie Sitzungen schwänzen muss, was bei einem monatlichen Salär von 17.000 bei der Opposition für Verwunderung sorgt. Zu Unrecht, da es sehr wohl die Aufgabe des Volkes ist, Studienbeihilfen für ihre Vertreter mit zu finanzieren. Die kleine Pointe am Rande betrifft ihre Spezialisierung auf das Thema Städtemanagement. Zyniker werden nun meinen: “Leider zu spät!“ Aber unser aller Ziel sollte doch lebenslanges Lernen sein, auch wenn in diesem Fall Wien davon nicht mehr wirklich profitieren wird können. Die heftigste Kritik kam übrigens von der Wiener FPÖ und ihrem Spitzenkandidaten. Das ist allzu menschlich, da bei dieser Fraktion Bildung ja besonders groß geschrieben wird. Zwar nicht im Ausland, wo ja stets der Feind nistet, sondern hierzulande. Wenn man bei einer Verbindung mit dem Namen „Vandalia“ seine ersten Sporen verdient hat, erklärt das die geschliffene und filigrane Wortwahl. Seine weitere Uni-Karriere brachte ihn von Straches Leibfux bis hin zu Wotan, so sein Couleur-Name. Und der hatte bekanntlich einen Mantel der ihn an mehrere Orte gleichzeitig bringen konnte. Das kann eine normalsterbliche Grüne natürlich nicht bieten.