Zaunsharing
Wer seine Ruhe haben will, hat einige Möglichkeiten. Ein Zaun etwa ist ein probates Mittel um unliebsame Nachbarn oder Flüchtlinge abzuhalten. Hier bieten sich Grenzzäune an, die man, wie der überraschte Laie erfährt, auch mieten kann. Der Preis versteht sich per Laufmeter und so kosten fünf Kilometer ungefähr 330.000.- Zumindest in Spielfeld. Macht also 66 Euro pro Meter für einen ganz normaler Maschendrahtzaun. Baumarkt-Schnäppchenjäger werden nun milde lächeln und einwenden, dass bei einschlägigen Kaufhäusern ein wesentlich günstiger Preis zu erzielen sei. Der Einwand ist schnell vom Tisch gewischt, denn der Spielfeld-Zaun ist eine Spezialanfertigung und „hält wie ein Lawinenzaun einem gewissen Druck stand“, wie ein Experte meint. Die Menschenlawine in Spielberg ist aber längst gestoppt und daher kaufte das Land Steiermark den Zaun um wohlfeile 168.000.- an. Das ist logisch und eine Investition für die Zukunft. Gerade jetzt, wo der Zaun nicht gebraucht wird und sozusagen ausgehängt wurde, ist er besonders wertvoll. Denn dieser Stand-by-Zaun könnte vom Land künftig vermietet werden für typische Nachbarschaftsstreitigkeiten. Um, sagen wir, 80 Euro pro Meter. Das wäre doch eine veritable Einnahmequelle für die öffentliche Hand. Auch in Zeiten, wo Familientragödien immer häufiger werden, könnte das gute Stück von Nutzen sein. So drei, vier Meter Lawinenzaun würden bereits helfen um das elterliche Schlafzimmer vor renitentem Nachwuchs zu schützen. Das macht 100.- pro Meter. Und so füllt sich die Zaunkassa zusehends. Da soll noch einmal jemand behaupten, Grenzzäune seine sinnlos.