"Bahr bela ma", Meer ohne Wasser, so nannten arabische Kamelführer die Sahara, die größte Wüste der Erde. Ein Meer, in dem Entfernungen mit dem train de sable, der Karawane zurückgelegt werden, oder wo, wie wir Deutschen sagen, Wüstenschiffe, also Kamele navigieren. Menschen, Waren und Ideen durchmessen eine endlose Weite mit schwer zugänglichen Orten, einer unwirtlichen Natur mit meist auf wenige Formen reduzierter Landschaft. Dünen, kilometerlang, wie mit dem Skalpell geschnitten, die Flanken verziert mit seltsamen Mustern. Eine Schönheit, die sich nur langsam erschließt, doch den, der sie genossen hat, packt und nie wieder loslässt. Stille, die dem Besucher das Gefühl des "auf sich selbst zurückgeworfen zu sein" gibt. Doch hört man genauer hin, macht man Geräusche aus, die wie Wellen an das Ohr schwappen, zauberhafte Opern aus Klängen: das Säuseln oder Pfeifen des Windes, Tierrufe, das Sirren von Insekten, das Scharren von Hufen, das rhythmische Aufschlagen eines Stößels. Inmitten der Unwirtlichkeit: Ein Zelt, ein Lied, Melodien, die in erster Linie von Saiteninstrumenten getragen werden, und sanfte Perkussion, deren Rhythmik durch Auslassungen und off beats an Spannung gewinnt – Wüstenblues.