Aquarell statt Öl oder Grüne Kunst
Es gibt in Wien so genannte Hotspots. Das ist der politisch korrekter Ausdruck für Plätze, die durch Ungemütlichkeit glänzen. Aggression, Alkoholabusus und Kriminalität herrschen vor. Ganz wienerisch wird das so lange laufen gelassen bis der so genannte Hut brennt. Die SPÖ versucht es nun mit einem Alkoholverbot. Experten sind sich einig, dass dies ein gangbarer Weg ist, da Alkoholkonsum und Verfügbarkeit der Droge in unmittelbaren Zusammenhang stehen. Besser als die Fachleute wissen es jedoch die Grünen. Verbote nützen nichts, so der Tenor. Jede rote Ampel widerspricht dieser These zwar im täglichen Leben, doch man kann immer noch dazu lernen. Und der Stein der grünen Weisen liegt in der Kunst.. Ein Eiswagen vor der ehemaligen Polizeistation, die Einladung zum gemeinsamen Musizieren und ein Kaffeehaus in einer dunklen Ecke des Platzes sind einige der propagierten Ideen. Der therapeutische Effekt von Kunst ist allgemein bekannt. So hoffen wir also, dass Gewaltbereite durch ein gemeinsam dargebrachtes Liedchen mit Streetworkern zu sozialkompetenten Kapazundern mutieren. Ein Chor von Sozialarbeitern und Randalierern als Crossoverprojekt wäre künstlerisch sicher reizvoll. Nach einer kleiner Schlägerei mit der Polizei „Hochsaison im Eissalon“ anzustimmen, entspannt die Lage schnell. Auch Malkurse könnten angeboten werden „Aquarell statt Aquavit“ oder „Mit Öl ist besser als im Öl“.
Manche meinen ja, Kunst wäre der realitätsfremde Zeitvertreib von Wohlstandsgewinnern.
Prinzipiell zu Unrecht. In diesem Fall könnte sich aber der Verdacht erhärten, die Grünen selbst seien ein etwas überkommenes Kunstprojekt.