Bildungswege
Der zweite Bildungsweg ist für Menschen mittleren Alters in diesen Zeiten unabdingbar. Manager, die zeitlebens ihr Geld mit Betrug gemacht haben, läutern sich am Jakobsweg und werden Heilpraktiker. Broker erkennen den Sinn des Lebens und engagieren sich in der Flüchtlingshilfe. Selbst bei Politikern ist eine späte Umkehr möglich. Neuestes Beispiel dafür ist der Ex-FPÖ-Chef. Flugs hat er sich nach dem abrupten Ende seiner politischen Laufbahn der wahren Werte entsonnen und sich zwei Gewerbeberechtigungen besorgt. Und zwar für Public Relations und Unternehmensberatung.
Nach seinem jüngst revidierten Entschluss in die Immobilienbranche wechseln zu wollen, der absolut richtige Schritt. Seine mannigfaltigen Erfahrungen können für jedes Unternehmen von großer Wichtigkeit sein. Zahllose TV-Auftritte und sein letzter Ausflug in die internationale Videobranche sprechen eine deutliche Sprache. Bei Tipps wie man sich medial unpeinlich und doch effektvoll darstellt, gibt es wohl kaum Berufenere als ihn. Selbst bei Beratungsresistenten kann er aus eigener Erfahrung schöpfen. Auch was Public Relations betrifft, ist er ideal. Niemand konnte sich public so gut und integer präsentieren ohne die Relation zum Angemessenen zu verlieren. Dieses Beispiel sollte Schule machen. Gudenus müsste sofort einen Gewerbeschein lösen für Russischübersetzungen und Waffenhandel. Der ehemalige Vizebürgermeister aus Braunau für poetische Geschichtsvermittlung und Rattenforschung.
So könnte die FPÖ künftig über den Marsch durch die Institutionen wenigstens außerparlamentarisch reüssieren.
Da sage noch einmal jemand, die Blauen wären keine Bildungspartei.