Demokratiepickel
Manche meinen, Demokratie und Wahlen gehören zusammen. Das stimmt nicht ganz, zumindest nur in einer Richtung. Demokratie ohne Wahlen ist schwer vorstellbar. Obwohl in manchen Demokratien die Wahl schwer fällt oder die Entscheidung zwischen Not und Elend gar nicht wirklich als Wahlmöglichkeit wahrgenommen wird. Wahlen ohne Demokratie hingegen ist durchaus möglich, man denke nur an gewissen Zustände in der Türkei oder auch in den USA. Wahlanfechtungen sind nicht nur in Demokratien möglich, sondern auch in in Bananenrepubliken. Und dort muss man auf seine Stimme gehörig aufpassen. Es kann nämlich passieren, dass sie überhaupt verloren geht, quasi ins Nichts abgegeben wird. Es kann aber auch passieren, dass Missstände bei der Auszählung nicht protokolliert werden, weil der bevorzugte Kandidat ohnehin vorne liegt. Zudem kann passieren, dass die Wahlkarten schon vorher ausgezählt werden, egal, wer vorne liegt, weil dadurch die Siesta nicht gestört wird. Wie gesagt, das ist in Bananenrepubliken Usus. Zur gleichen Zeit erreicht uns die ebenso wichtige Nachricht, dass ein Designer bei der Präsentation seiner jüngsten Männerkollektion Models mit klar ersichtlichen Hautverunreinigungen wie Pickel und Mitesser auf den Laufsteg geschickt hat. Was für ziemliche Empörung sorgte. Manche mögen nun einwenden, das hätte miteinander nichts zu tun. Falsch. Die geheuchelte Empörung über beides ist der Zusammenhang. Natürlich weist auch die Demokratie Hautuneinreiten auf. Das Pret a porter dieser Staatsform ist in in der Realität nicht immer kleidsam, aber wohl das einzige Gewand, das uns noch bleibt.