Fruchtzwerge unser
Religion im Schulwesen ist ein heißes Eisen. Wie eine Debatte im Salzburger Gemeinderat beweist, ist die „religiöse Erziehung“ ein nicht ganz definiertes Terrain. Man erinnert sich, dass etwa in sozialistischen Kindergärten des Roten Wien der Siebziger linke Kampflieder für Fünfjährige ganz normal waren. Die Wirkung ist heute noch zu konstatieren. Daraus wurde eine Generation von SUV-Fahrern, die ihr schlechtes Gewissen mit Bionahrung abmildert. Nun versuchen die NEOS, kurz vor ihrem politischen Verschwinden, noch schnell eine Duftnote zu setzen. Man wolle zwar den Osterhasen nicht abschaffen, aber niemand solle mehr gezwungen an ihn zu glauben. Das ist interessant. Etwas abzuschaffen, was es gar nicht gibt, stellt eine gedankliche Meisterleistung dar. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass der Fruchtzwergeclown zu Besuch in unseren Kindergärten war. Das ist ein religiöses Symbol für die Total-Kommerzialisierung quasi von der Krabbelstube an. Das Manna dieser Glaubensgemeinschaft schmeckt nicht ganz wie Honigkuchen, ist deutlich süßer und muss auch nicht am selben Tage aufgezehrt werden. Aufgrund von chemischen Wundertaten hält es bis zum Jüngsten Gericht. Es ernährt auch andere Berufszweige, wie etwa die Zahnärzte, die von diesem Frontalangriff auf den Zahnschmelz unserer Kleinsten profitieren. Der Vorteil dieses Ritus ist auch, dass er im Gegensatz zum schnöden Osterhasen ganzjährig vermarktbar ist. Und Zucker ist bekanntlich ein Suchtmittel, daher sind Fruchtzwerge quasi Opium fürs Jungvolk. Also: Abschaffung der Fruchtzwerge! Das wäre doch das Kernthema für die NEOS.