Glaube, Liebe, Hoffnung
Eine neue zarte Liebesbande verzückt unsere Innenpolitik. Nach jahrzehntelanger Verschmähung scheint das rote Eis gebrochen und die blauen Liebesandiener werden endlich als politisch stubenrein angesehen. Es ist nicht schnöde Machtgier, nein, da sind echte Gefühle im Spiel. Darauf weisen bei Verliebten übliche Verhaltensweisen hin wie das beschämte Ausweichen auf klare Fragen. So antwortete der Sozialminister auf den Verdacht, da könnte etwas im Busch sein mit philosophischer Kryptik. "Ich gehe über die Brücke, wenn die Brücke da ist“. Süß! Die Verleugnung der heimlichen Geliebten, für die man sich vielleicht noch etwas geniert, ist durchaus übliche Praxis. Doch das ist die FPÖ ja schon gewohnt. Auch ihre Wählerschaft ließ meist das öffentliche Bekenntnis zu ihr vermissen. Blau zu wählen wurde wie ein heimlicher Bordellbesuch gehandhabt. Prickelnd zwar, aber nichts, worauf man coram publico stolz sein wollte. Auf die Gretchenfrage, wie er es denn konkret mit den Blauen halte, meinte der Minister: „Niemand brennt für Kompromisse!“ Für einen demokratischen Politiker eine vielleicht etwas seltsame Ansicht, doch nicht für einen Verliebten. Denn was gibt es Kompromissloseres als die Liebe? Immerhin, die Indizien verdichten sich trotz billiger Täuschungsmanöver. Denn der Wegbegleiter der Liebe ist der Glaube. Nur so ist der ewige Satz "Es ist in Wirklichkeit nichts unüberwindbar“ von Norbert Hofer zu erklären. Nach Liebe und Glaube fehlt nur mehr die Hoffnung. Nämlich jene an das gedeihliche Funktionieren dieser Liaison. Bei aller Liebe, in diesem Fall stirbt die Hoffnung wohl zuerst.