Go east
Der Westen barg immer schon eine große Faszination für die Menschheit. Abenteuer, Reichtum und unendliche Chancen warteten dort. Auch der Süden mit immer währender Sonne, Urlaub und angeblicher Gelassenheit verströmte stets besonderen Zauber. Selbst der Norden rückte angesichts der Klimakrise immer mehr in den Focus als Migrationsperspektive sollte uns einmal die Sahara überrollen. Lediglich der Osten fristete unter den Himmelsrichtungen stets ein Mauerblümchendasein. Doch das ändert sich rasant. Und wie immer, wenn wo hurtig vorangeschritten wird, spielt die Sozialdemokratie eine tragende Rolle. Drei ehemalige rote Kanzler drangen in den wilden Osten vor um wie einst Kyrill den Fortschritt zu bringen. Manche meinen, dass für Gusenbauer der Schritt von St.Pölten nach Kasachstan kein allzu großer ist. Zudem ist er mit semidemokratischen Strukturen aus Gewerkschaftstagen bestens vertraut.
Bei Schröder war der Werdegang von der hochseriösen Autobranche über den Bundeskanzler bis zum persönlichen Gasmann der Deutschen ebenfalls folgerichtig. Auch seine Ansicht, die Annexion der Krim wäre rechtens, ist ein Indiz für seine hohe Flexibilität. Letztere war nicht unbedingt die Stärke des ungewählten Kanzlers Kern. Sein großer Charakterzug mit Niederlagen gut umgehen zu können, trug ihm nachträglich noch viele Sympathien ein. Nun ist die Prinzessin zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und hat die Aufsicht über die russische Bahn. Damit haben viele ein moralisches Problem, aber vielleicht ist das alles Strategie? Man unterwandert den Klassenfeind mit mittelmäßig begabten Roten und höhlt so den Kapitalismus aus. Eigentlich genial.