Hofräterepublik
Manche fragen sich, ob denn Hofräte noch zeitgemäß sind. Das ist eindeutig zu bejahen, wie ein sehr aktuelles Beispiel unterstreicht. In der Steiermark wollte ein Polizei-Hofrat wissen, ob ein Feuerwerk nahe seiner Behausung genehmigt sei. Sein Anruf wurde zur Notrufnummer weitergeleitet, wo ein Kollege den Hofrat nicht erkannte. Viel Schlimmeres kann einem Polizisten nicht passieren. Daraufhin wurde er lautstark in gar nicht höfischem Ton zurecht gewiesen und ins Büro des Hofrats zitiert, wo ihm die „Wadln viregerichtet“ werden sollten. Zudem sollte er unter Androhung eines Disziplinarverfahrens „alle Namen der Führungskräfte auswendig lernen“. Wir lernen daraus, dass die Hauptaufgabe der Sicherheitsorgane darin besteht primär den übergeordneten Organen und nicht der Sicherheit zu dienen.
Das verunsichert, zumal ein weiteres ganz wichtiges Projekt zum Schutz der Bevölkerung nicht realisiert wird. Die berittene Polizei. Zu teuer, heißt es nun laut einer Expertise. Wen interessiert das angesichts der martialischen Schönheit der Polizeirösser? Wieder zerplatzt ein FPÖ-Bubentraum zu Unrecht wie eine Seifenblase.
Sehr schade, einmal mehr geht es kleingeistig nicht um die Sache. Denn unnötiges Verschwenden von Steuergeld ist hierzulande kein Kriterium. Ob die Gäule effizient sind oder nicht, ist sekundär. Hauptsache sie erfüllen die Wahnideen von Führungskräften.
Daher ist die Notrufnummer natürlich in erster Linie für Nöte führender Polizisten gedacht. Aus diesem Grund heißt es ja Polizei-Notruf. Mord, Totschlag und andere Kleinigkeiten müssen da eben warten. Feudaler gehts nicht. Daher stirbt der Hofrat bei uns niemals aus.