Matte Mathe
Jedes Jahr werden große Mathematik-Probleme bei der Matura gemeldet. Abgesehen von der Grundsatzfrage, warum gerade mit diesem Fach unzählige junge Menschen unnötig gequält werden, scheint das ein allgemeines Phänomen zu sein. Nun meldet der Stadtrechnungshof, dass die Stadt Wien gleich 684 Millionen beim Rechnungsabschluss 17 vergessen hat. Man fragt sich als Laie, wie ein derartiger Betrag vergessen werden kann. Aber die Erklärung ist simpel. Gewisse Verbindlichkeiten bei der Wohnbauförderung wurden einfach nicht erwähnt. „Diese Diskrepanz ergibt sich aus der Darstellungsform.“ meint die rathäusliche Finanzabteilung. Das überrascht nun wiederum alle, die je privat mit Kontoführung zu tun hatten. Ein Minus bei der Bank wird im Normalfall nicht zum Plus indem man die Darstellung ändert. Quod licet Iovi non licet bovi, also was dem Gotte erlaubt ist, gilt noch lange nicht fürs Rindvieh. Zudem werden der Finanzabteilung grundlegende Mängel im EDV-System vorgeworfen. Auch das ist ungerecht, zumal die Wiener Wohnbauförderung durch Excellisten feinsäuberlich dokumentiert ist. Selbst diese Transparenz ist der humorlosen Behörde zu wenig, denn sie hält Excel nicht für geeignet. Was? Fehlt noch, dass der Rechenschieber auch noch in Misskredit gebracht wird. Überdies seien die Berechnungen „uneinheitlich, fehlerbehaftet und unvollständig“ heißt es da im Bericht. Also: Nicht Genügend. Womit wir wieder bei der Mathematikmatura wären. 684 Mille einfach zu vergessen wäre dort ein Fehler, nicht aber in der Politik. Ein Trost für alle Mathe-Versager: schlecht rechnen zu können ist kein entscheidendes Karrierehindernis.