Ohje
Nachdem Parteien uncool wurden, entstanden Bewegungen und Listen. Nun ist der Unterschied nicht wirklich groß, aber „Bewegung“ klingt ganzheitlicher als das teilstückhafte „Partei“. Da dieser Schmäh bei uns und vorher international ziemlich gut funktioniert hat, geht man nun einen Schritt weiter. Die Liste Pilz nennt sich wieder um und das Adjektiv zu Liste scheint listig. Denn diese Gruppierung ruft in ihrer Wählerschaft inzwischen primär Reue hervor. Nämlich jene, sie gewählt zu haben, Daher ist eine Namensänderung wohl vernünftig, noch dazu in „Jetzt“. Wie originell, denn jetzt ist eigentlich immer und so kommt man nicht aus der Mode. Das wird sicher ganz viele Stimmen bringen und sollte Vorbildwirkung haben. Die Grünen könnten sich ab nun „Ohje!“ nennen, das weckt Mitleid und verzeiht eventuell die Fehler der Vergangenheit. Auch „NEOS“ scheint zu konkret, zu sperrig für die neue lustige Politwelt. Gemäß ihrer berechenbaren und bemüht originellen Meldungen wäre „Aber geh!“ adäquat. Selbst der großen Oppositionspartei täte ein Namensrelaunch gut. In Bezug auf ihr wehleidiges Memento über den Machtverlust und den Problemen mit der neuen Rolle wäre „Leider“ keine schlechte Wahl. Da die Blauen stets für sehr Erstaunliches in Wort und Tat sorgen, scheint „Traust di nie!“ passend. Last not least fehlt noch ein Name für die türkise, sehr parteiliche Bewegungsliste. Angesichts ihrer unberührbaren Humanitätsabgewandtheit wäre „Teflon“ schön.
Wir werden also sehen, ob es das nächste Mal wieder eine Koalition von Teflon und Traust di nie geben wird oder ob dann Jetzt mit Aber geh und Leider ans Ruder kommen. Ohje!