Rauschformel
Jetzt wurde endlich bestätigt, was wir immer befürchtet haben. Alkoholismus steigt mit der Arbeitszeit. Will heißen, Vollzeitbeschäftigte sind öfter voll. Teilzeittrinker hingegen, so will es die Logik, sollten sich keinen Fulltimejob suchen. Die Gründe dafür liegen darin, dass man von dieser Droge eine Leistungssteigerung erwartet. Das überrascht kaum, denn Alkohol am Steuer führt bekanntlich zu fahrtechnischen Höchstleistungen. Auch wissen wir, dass etwa bei Chirurgen die Alkoholaffinität relativ hoch liegt. Und wer möchte an deren Leistungen zweifeln. Auch aus dem künstlerischen Bereich wissen wir, dass Alkohol und Leistung in vielen Fällen untrennbare Faktoren sind.
Ganz zu schweigen, welch enorme Leistungen durch Alkohol auf dem fundamentalen Gebiet der Fortpflanzung vollbracht wurden. Wie würde in Russland die Geburtenrate ohne Wodka aussehen? Leicht ins Trudeln gerät die Logik, wenn man in Betracht zieht, dass zahlreiche Kulturen ohne diese Droge auskommen. Ist also der streng gläubige Hindu kein Arbeitstier, weil er einfach das Falsche trinkt? Sind Antialkoholiker einfach nur Leistungsvermeider, wie es so schön heißt? Vielleicht hilft uns eine zweite Information weiter. Die Finnen gelten als das glücklichste Volk der Welt. Wie auch immer das festgestellt wird, ist jetzt Nebensache. Aber von diesen Nordländern wissen wir, dass sie unglaublich viel arbeiten müssen. Sonst ließe sich deren enormer Alkoholkonsum nicht erklären. Es gilt also die einfache Formel: Arbeit mal Alkohol = Glück. Und nicht, wie bei uns bisher angenommen: Alkohol ist Glück und die Arbeit kann man einfach weg kürzen.